Verkauf dieser Video-Plattform: Der Tiktok-Klüngel von Trump

Donald Trump gab sich in seiner ersten Amtszeit als amerikanischer Präsident noch sehr streng, wenn es um Tiktok ging. Er drohte mit einem Verbot der beliebten Video-App in den USA und versuchte zeitweise auch, einen Verkauf einzufädeln. Aber er hat Tiktok in der Zwischenzeit sehr zu schätzen gelernt. Er hat selbst gesagt, die App habe ihm im vergangenen Jahr geholfen, junge Wähler für sich zu gewinnen.

Tiktok-Vorstandschef Shou Chew hat derweil alle Hebel in Bewegung gesetzt, um sich bei ihm einzuschmeicheln. In seiner zweiten Amtszeit spielt sich Trump nun zum Retter von Tiktok auf. Schon am Tag seiner abermaligen Vereidigung im Januar hebelte er in einem juristisch äußerst fragwürdigen Manöver ein Gesetz aus, das ein Verbot oder einen Verkauf von Tiktok vorsah. Dieses Gesetz war eigentlich von Vertretern beider Parteien unterstützt worden, was Trump nicht davon abhielt, es zu ignorieren. In der Zwischenzeit hat er an einem Deal gearbeitet, der den Fortbestand der App in den USA sichert.

Diese Transaktion rückt nun näher. Tiktok teilte seiner Belegschaft mit, Verträge mit einer Gruppe neuer Investoren unterschrieben zu haben. Demnach wird für das US-Geschäft nun ein neues Gemeinschaftsunternehmen gegründet, an dem der chinesische Mutterkonzern Bytedance nur noch einen Anteil von knapp zwanzig Prozent halten soll. Die Mehrheit soll bei nicht-chinesischen Investoren liegen, darunter ist der Softwarekonzern Oracle aus dem Imperium des Trump-Vertrauten Larry Ellison. Das Geschäft könnte schon in wenigen Wochen vollzogen werden.

Einiges an dieser neuen Konstruktion bleibt undurchsichtig. Byte­dance gibt die Kontrolle am US-Geschäft der App nicht vollständig ab und bleibt wohl weiter in wesentliche kommerzielle Aktivitäten eingebunden. Insofern ist fragwürdig, ob sich mit der neuen Eigentümerstruktur die oft zitierten Sorgen um die nationale Sicherheit, die das Gerangel um die Zukunft von Tiktok ausgelöst haben, tatsächlich erübrigen würden. Außerdem entsteht nun wieder einmal der Eindruck, hier sei in Hinterzimmern ein Geschäft ausgehandelt worden, das Trump-Günstlinge profitieren lässt. Amerikanische Tiktok-Nutzer werden sich nun gewiss freuen, dass sie die App nicht verlieren. Aber Trumps Lösung für Tiktok hat einen sehr fahlen Beigeschmack.