Verbraucherschutz: EU-Staaten gegenzeichnen Reform zum Schutz vor ausufernden Strompreisen

Verbraucherinnen und Verbraucher in der Europäischen Union sollen
künftig besser vor ausufernden Strompreisen geschützt sein. Der
Ministerrat nahm in Brüssel die Pläne für die Reform des
europäischen Strommarkts abschließend an, wie die belgische
EU-Ratspräsidentschaft mitteilte
. Neben stabileren Preisen soll mit den
Neuerungen auch der Ausbau erneuerbarer Energien vorangetrieben werden.

Verbraucher sollen künftig etwa sowohl ein Recht auf
Festpreisverträge als auch auf Verträge mit dynamischen Preisen haben. Langfristige Verträge zwischen Regierungen und
Stromerzeugern sollen als Puffer zwischen Schwankungen am Markt und
den Preisen für Stromkunden wirken. Zudem sollen die Verbraucher wichtige Informationen über die Optionen, die sie
abschließen, erhalten.

Im Mittelpunkt der Reform stehen eben diese neuen
langfristigen Verträge, die Contracts for Difference (CfDs) genannt werden. Mit diesen
Differenzverträgen garantieren die Staaten Stromerzeugern einen
Mindestpreis für Strom, wenn sie neue Investitionen tätigen. Gelten soll
dies für Investitionen in erneuerbare Energien wie Wind- und Solarkraft
und in Kernkraft. 

Explodierende Preise seit 2022

Grundsätzlich wird der Strommarkt in der EU auch weiter nach dem
sogenannten Merit-Order-Prinzip funktionieren. Dies bezeichnet die
Einsatzreihenfolge der an der Strombörse anbietenden Kraftwerke.
Kraftwerke, die billig Strom produzieren können, werden zuerst
herangezogen, um die Nachfrage zu decken. Das sind zum Beispiel
Windkraftanlagen. Am Ende richtet sich der Preis aber nach dem zuletzt
geschalteten, also teuersten Kraftwerk – oft Gaskraftwerke.

Bereits Ende 2023 hatten sich die EU-Staaten mit
dem Europaparlament auf die Reform geeinigt
, nun wurde sie final
bestätigt. Grundlage war ein Gesetzesvorschlag der EU-Kommission.

Wegen extrem gestiegener Strompreise 2022 waren Rufe nach einer Reform des europäischen Strommarkts
laut geworden. Grund für die hohen Preise waren unter anderem
explodierende Gaspreise wegen des russischen Angriffskriegs auf die
Ukraine
. Auch machte sich bemerkbar, dass zeitweise rund die Hälfte der
französischen Atomkraftwerke ausgefallen war. Zudem sorgte eine extreme Dürre in Südeuropa dafür, dass die
Wasserkraftwerke im Sommer eingeschränkt arbeiteten und die Schiffe
weniger Kohle über den Rhein transportieren konnten.