Venezuela: NGO kritisiert Verlegung von Demonstranten in Hochsicherheitsgefängnis

In Venezuela sind nach Angaben von Aktivisten mehr als 700 Menschen,
die gegen Staatschef Nicolás Maduro protestiert hatten, in
Hochsicherheitsgefängnisse verlegt worden. Die Gefangenen seien zuvor in
verschiedenen Polizeistationen des Landes festgehalten und im Laufe der Woche
in zwei berüchtigte Strafvollzugsanstalten gebracht worden, teilte die
Venezolanische Beobachtungsstelle für Gefängnisse mit.

Die Verlegungen wurden nach Angaben der Nichtregierungsorganisation „mit vielen Unregelmäßigkeiten
durchgeführt“. Keinem
der Gefangenen sei es erlaubt worden, Familie oder Anwälte zu kontaktieren. Die
Angehörigen einiger Insassen seien nicht über die Verlegung in die Gefängnisse
Tocuyito und Tocorón informiert worden.

Vor wenigen Wochen hatte die regierungstreue Wahlkommission
den autoritär regierenden Amtsinhaber Maduro zum Sieger der
Präsidentschaftswahl erklärt. International gibt es Zweifel an dem Ergebnis.
Die EU forderte eine unabhängige Untersuchung der Wahlergebnisse, die USA
erkannten den Oppositionellen Edmundo González Urrutia als Wahlsieger an.

Die Opposition spricht von Wahlbetrug und organisierte
Massenproteste gegen Staatschef Maduro. Bei den Demonstrationen wurden nach
Angaben der venezolanischen Generalstaatsanwaltschaft mindestens 27 Menschen
getötet und fast 200 weitere verletzt. Die Behörden nahmen offiziellen Angaben
zufolge 2.400 Demonstrierende fest.