USA: Senat wirft Secret Service schwere Fehler rund um Trump-Attentat vor
Mehr als zwei Monate nach dem Attentatsversuch auf Ex-Präsident Donald Trump hat der US-Senat dem Secret Service Fahrlässigkeit vorgeworfen. Der Secret Service habe sich „vorhersehbare, vermeidbare“ Versäumnisse auf allen Ebenen geleistet, die direkt zu den Ereignissen rund um den versuchten Anschlag geführt hätten, hieß es in einem überparteilichen Untersuchungsbericht. „Die Folgen dieser Versäumnisse waren fatal“, sagte Senator Gary Peters, der demokratische Vorsitzende des Heimatschutzausschusses.
Für den Bericht wurden Beamte der lokalen Strafverfolgungsbehörden und des Secret Service interviewt. Letzterer ist für den Schutz von hochrangigen Politikern zuständig – unter anderem für den amtierenden Präsidenten, aber auch für ehemalige Amtsinhaber oder Präsidentschaftskandidaten wie Trump.
Trump war Mitte Juli bei einem Wahlkampfauftritt in der Stadt Butler im US-Bundesstaat Pennsylvania von einer Kugel am Ohr getroffen worden. Ein Besucher der Veranstaltung starb, zwei weitere wurden verletzt. Der Verdächtige hatte die Schüsse vom Dach eines Gebäudes mit Blick auf die Bühne abgegeben, bevor er von einem Scharfschützen des Secret Service getötet wurde. Der Secret Service hatte bereits nach dem Attentat Fehler eingeräumt. Die damalige Chefin, Kimberly Cheatle, trat zurück.
Kommission: Keine klare Befehlskette
Die Kommission kommt nun zu dem Schluss, dass es keine klare Befehlskette zwischen dem Secret Service und anderen Sicherheitsbehörden gab. Auch habe es keinen Plan für die Überwachung des Gebäudes gegeben, auf das der Schütze geklettert war. Durch getrennte Funkkanäle sei es zu Kommunikationspannen gekommen, Informationen seien schlicht nicht weitergegeben worden. Zudem habe ein unerfahrener Drohnenpilot mit technischen Problemen seiner Ausrüstung zu kämpfen gehabt.
Die Senatoren forderten den Geheimdienst auf, seine Kommunikationsabläufe zu ändern und Zuständigkeiten besser zu regeln. Der Kongress solle prüfen, ob dafür zusätzliche Mittel nötig seien. Allerdings sind sich Demokraten und Republikaner nicht einig, ob der Secret Service nach den Pannen mehr Geld bekommen soll.
Vor gut einer Woche kam es zu einem weiteren Zwischenfall: Der Secret Service schoss auf Trumps Golfplatz in Florida auf einen bewaffneten Mann, der sich im Gebüsch versteckt hatte, während der Ex-Präsident dort Golf spielte. Der Verdächtige feuerte keine Kugel ab und floh, wurde aber wenig später festgenommen und angeklagt. Der Senatsausschuss kündigte an, auch in diesem Fall die zuständigen Sicherheitskräfte befragen zu wollen.