US-Wahlkampf: Mitarbeiter sehen Trumps Unberechenbarkeit denn Vorteil im TV-Duell

Das Wahlkampfteam des republikanischen Präsidentschaftskandidaten Donald Trump sieht in dessen Unberechenbarkeit vor dem TV-Duell mit seiner demokratischen Rivalin Kamala Harris einen großen Vorteil. „Man kann sich nicht auf Präsident Trump vorbereiten. Es gibt keine Möglichkeit, das zu tun“, sagte Jason Miller, ein führender Wahlkampfberater Trumps, am Vorabend der Debatte zu Reportern. Die Herausforderung für Harris verglich er mit „einem Boxer, der versucht, sich auf Floyd Mayweather oder Muhammad Ali vorzubereiten. Man weiß einfach nicht, aus welchem Winkel sie auf einen zukommen werden.“

Mitarbeiter des Ex-Präsidenten sagten, Trump werde sich darauf konzentrieren, Harris mit unbeliebten Maßnahmen der Regierung von Präsident Joe Biden in Verbindung zu bringen. Trump wirft Harris unter anderem Verfehlungen in Bezug auf die Situation an der US-Grenze zu Mexiko, Inflation und außenpolitische Entscheidungen während ihrer Zeit als Vizepräsidentin vor.

Ex-Demokratin Tulsi Gabbard hilft Trump bei Vorbereitung

„Kamala Harris ist für alles verantwortlich, was in dieser Regierung passiert ist“, sagte Miller. Die frühere Abgeordnete Tulsi Gabbard, eine Ex-Demokratin, die Trump bei der Vorbereitung auf das TV-Duell hilft und bei demokratischen Vorwahlen im Jahr 2020 gegen Harris antrat, sagte, Trumps Ton werde sich nicht ändern, nur weil er gegen eine Frau antrete. Trump respektiere Frauen und sehe keine Notwendigkeit, anders mit ihnen zu sprechen als mit Männern. Trump werde zum amerikanischen Volk sprechen und seine Erfolge der Bilanz von Harris gegenüberstellen.

Während Trump erst wenige Stunden vor Beginn der Debatte zum Austragungsort Philadelphia anreisen will, ist Trumps Kontrahentin Harris bereits dort eingetroffen. Harris landete am Montag mit der Maschine Air Force 2
in der US-Metropole im Bundesstaat Pennsylvania. In den vergangenen drei
Tagen hatte sich die 59-Jährige in Pittsburgh mit ihrem Team auf das TV-Duell vorbereitet.

Für Trump gebe es „keine Grenze, wie tief er im
Niveau sinken wird“, sagte Harris in einem Radiointerview.
„Wir sollten darauf vorbereitet sein. Und wir sollten darauf vorbereitet
sein, dass er wahrscheinlich viele Unwahrheiten sagen wird.“

Erste persönliche Begegnung zwischen Trump und Harris

In
den Umfragen liefern sich die Kontrahenten ein enges
Kopf-an-Kopf-Rennen
, sodass dem ersten und wohl auch einzigen TV-Duell
des Wahlkampfs große Bedeutung beigemessen wird. Für die 59-jährige
Vizepräsidentin wird es nach Einschätzungen von Beobachterinnen und Beobachtern darauf ankommen, ihr Profil zu schärfen und ihre
politischen Positionen klarer zu umreißen.

Trump war beim TV-Duell gegen den
amtierenden Präsidenten und früheren demokratischen Präsidentschaftsbewerber Joe Biden eher gemäßigt aufgetreten. Seit Harris‘
Einstieg in den Präsidentschaftswahlkampf beleidigte Trump die Vizepräsidentin wiederholt als „lügnerisch“ oder „verrückt“.

Harris hielt sich derweil zurück, bezeichnete ihren
republikanischen Kontrahenten einmal als „unseriös“ und ein anderes Mal
als jemanden, der unfähig sei, „etwas anderes zu begreifen, als den
Dienst an sich selbst“.

Persönlich sind sich die beiden Politiker noch nie begegnet. Für Harris ist es das erste TV-Duell, für das Trump das siebte.