US-Wahlkampf: Großspender welcher Demokraten ruft Joe Biden zu Retirade hinaus

Der Geschäftsmann und Großspender der Demokratischen Partei, Reed Hastings, hat US-Präsident Joe Biden zum Rückzug seiner erneuten Präsidentschaftskandidatur aufgerufen. „Biden muss zurücktreten, damit ein energischer demokratischer Führer Trump schlagen und für unsere Sicherheit und unseren Wohlstand sorgen kann“, zitiert die New York Times aus einer E-Mail des Netflix-Mitbegründers an die Redaktion. Der Unternehmer spreche damit als erster „Megaspender“ offen aus, was viele bedeutende Unterstützer der Demokraten bislang nur hinter verschlossener Tür sagten, schrieb die Zeitung.

Hastings und seine Frau Patty Quillin hätten seit 2020 rund 20 Millionen Dollar an die Partei gespendet, berichtet die New York Times weiter. Zuletzt habe das Paar im Sommer 2023 100.000 Dollar an die Biden-Kampagne überwiesen. Hastings unterhalte unter anderem enge Verbindungen zu Kaliforniens Gouverneur Gavin Newsom, der als eine mögliche Alternative zu Biden gehandelt wird. In einer Umfrage des Meinungsforschungsinstituts Ipsos im Auftrag der Nachrichtenagentur Reuters landete Newsom in der Beliebtheit allerdings hinter Biden und Vizepräsidentin Kamala Harris.

Debatte über Bidens Alter

Zuvor hatte bereits der Entertainment-Unternehmer und Unterstützer der Demokratischen Partei, Ari Emmanuel, beim Aspen Ideas Festival Bidens Festhalten an der Kandidatur heftig kritisiert. Emmanuel, dessen Bruder Rahm während der ersten Amtszeit von Barack Obama dessen Stabschef im Weißen Haus war, deutete zudem an, dass ein Rückzug von Spendern die Kandidatur Bidens faktisch beenden könnte: „Das Lebenselixier einer Kampagne ist Geld, und vielleicht lässt sich das Problem nur lösen, wenn das Geld zu versiegen beginnt“, sagte er. Dies werde sich in den kommenden Wochen zeigen. Er selbst habe mit mehreren Spendern gesprochen, die jetzt vorhätten, ihr Geld stärker für den Kongress- und Senatswahlkampf auszugeben. 

Zweifel an der Eignung des 81-jährigen Biden für eine zweite Amtszeit hatte es bereits seit Monaten gegeben. Seit dem als schwach wahrgenommenen Auftritt des Präsidenten im ersten TV-Duell gegen den Republikaner Donald Trump kommt die Kritik allerdings auch aus eigenen Reihen. Biden hatte bei der Debatte im Sender CNN mit heiserer Stimme gesprochen,
sich wiederholt in seinen Formulierungen verheddert und Sätze unbeendet
gelassen. Biden stottert seit seiner Kindheit. Er selbst erklärte den Auftritt mit Erschöpfung nach mehreren langen Reisen – darunter zum G7-Gipfel in Bari Anfang Juni. Er sei auf der Bühne fast eingeschlafen. 

Das Präsidialamt wies Spekulationen über mögliche Rückzugserwägungen Bidens erneut entschieden zurück