US-Wahl: Kamala Harris unnahbar sich von Biden-Vorbringen verbleibend Trump-Wähler

US-Präsidentschaftskandidatin Kamala Harris hat sich kritisch zu einer abschätzigen Bemerkung von Präsident Joe Biden über Anhänger ihres republikanischen Kontrahenten Donald Trump geäußert. „Um es klar zu sagen: Ich lehne jede Kritik an Menschen ab, die darauf beruht, wen sie wählen“, sagte Harris. „Ich werde alle Amerikaner repräsentieren, auch diejenigen, die nicht für mich stimmen“, sagte sie über den möglichen Fall ihres Wahlsiegs in der kommenden Woche

Biden hatte sich zuvor zu Aussagen des Comedians Tony Hinchcliffe geäußert, der bei einer Trump-Wahlkampfveranstaltung am Wochenende das US-Außengebiet Puerto Rico als „Müllinsel“ bezeichnet hatte. „Den einzigen Müll, den ich da draußen herumtreiben sehe, sind seine Unterstützer“, sagte Biden. „Seine Dämonisierung von Latinos ist gewissenlos und sie ist unamerikanisch.“ Die Sätze fielen in einem digitalen Gespräch Bidens mit der hispanischen Aktivistengruppe Voto Latino. 

Wenige Tage vor der Präsidentschaftswahl sorgten die Äußerungen für Aufsehen. Auch prominente Demokraten distanzierten sich davon, etwa der Gouverneur von Pennsylvania, Josh Shapiro. Er sagte bei CNN, er würde „niemals die guten Menschen von Pennsylvania oder andere Amerikaner beleidigen, selbst wenn sie einen Kandidaten unterstützten, den ich nicht unterstütze“.

Trump zieht Vergleich zu umstrittener Clinton-Äußerung

Trumps Wahlkampfteam reagierte umgehend auf Bidens Äußerungen und schrieb: „Biden hat gerade alle meine Unterstützer Müll genannt.“ Trumps Sprecherin Karoline Leavitt warf Biden und Harris vor, nicht nur den republikanischen Präsidentschaftskandidaten zu „hassen“, sondern auch „die Millionen von Amerikanern zu verachten, die ihn unterstützen“. 

Trump selbst sagte bei einer Kundgebung im Swing-State Pennsylvania: „Schrecklich, schrecklich – schrecklich, so eine Sache zu sagen.“ Dann verglich er Bidens Äußerung mit einem Kommentar der Demokratin Hillary Clinton, die 2016 gegen Trump angetreten war. Clinton hatte damals gesagt, die Hälfte der Unterstützer Trumps seien „erbärmlich“. „Müll ist schlimmer, denke ich, oder?“, sagte Trump.

Das US-Präsidialamt bemühte sich um Richtigstellung. Der Sprecher des Weißen Hauses, Andrew Bates, teilte mit, Biden habe sich mit dem Wort Müll auf die hasserfüllte Rhetorik während der republikanischen Kundgebung mit Hinchcliffe in New York bezogen. Biden selbst schrieb auf X ebenfalls, er habe die Aussagen auf der Trump-Kundgebung im Madison Square Garden als Müll bezeichnet. „Das ist das einzige Wort, das mir einfällt, um das zu beschreiben“, fügte er hinzu. „Die Kommentare auf dieser Kundgebung spiegeln nicht wider, wer wir als Nation sind.“

Harris wies in ihrer Distanzierung darauf hin, dass Biden seine Aussagen klargestellt habe. Ähnlich reagierte ihr Vizepräsidentschaftskandidat Tim Walz. Biden habe sehr deutlich gemacht, dass seine Aussagen auf die Rhetorik bei der republikanischen Wahlkampfveranstaltung bezogen gewesen seien, sagte Walz in der Sendung CBS Mornings.  

Trump distanzierte sich unterdessen von Hinchcliffe. „Ich weiß nicht, ob es
eine große Sache ist oder nicht, aber ich möchte nicht, dass jemand
böse oder dumme Witze macht“, sagte er dem Sender Fox News. Da seien
„ein paar schlimme Dinge gesagt worden“. Verantwortung für Hinchcliffes
Äußerungen übernehmen wollte er aber nicht. „Sie haben einen Komiker
reingeschickt, was jeder macht – man schickt Komiker rein, prüft sie
nicht und sie drehen durch. Es ist niemandes Schuld“, sagte er.
„Wahrscheinlich hätte er nicht dort sein sollen, ja.“