US-Wahl 2024: McDonald’s Filiale wird zum Rezensions-Schlachtfeld

Der Wahlkampf-Auftritt von Präsidentschaftskandidat Donald Trump als Pommes-Verkäufer hat unerwartete Folgen für eine McDonald’s-Filiale im US-Bundesstaat Pennsylvania. Die Bewertungsplattform Yelp sperrte das Profil des von einem Franchisenehmer betriebenen Geschäfts in der Stadt Feasterville für weitere Kommentare, nachdem es mit Spaßbewertungen überschwemmt worden war.

„Der Kundenservice war ein Witz“, hieß es etwa in einer Bewertung. „Seniler alter Mann schmierte Selbstbräuner auf meine Fritten und trug keine Handschuhe.“ Ein anderer Nutzer behauptete, der Mann am Ausgabefenster habe das Wechselgeld einbehalten und behauptet, er habe es zurückgegeben. Von den 95 Bewertungen der Filiale hatten 67 nur einen von fünf möglichen Sternen. Weitere 78 hat Yelp ausgeblendet und nicht in die Gesamtwertung einfließen lassen.

Andere wiederum begrüßten den neuen „Mitarbeiter im Rentenalter“. 21 Bewertungen mit fünf Sternen bekam die Filiale auf Yelp. „Macht McDonald’s wieder großartig! Bringt das Dollarmenü zurück“, schrieb ein Rezensent in Anlehnung an Trumps Wahlkampfmotto „Make America Great Again“. Der neue Mitarbeiter sei so nett gewesen und hätte „wahrlich froh ausgesehen, dort zu arbeiten“.

„Einseitige und idiotische Rezensionen“

Yelp verwies darauf, dass der Standort zuletzt verstärkte öffentliche Aufmerksamkeit bekommen habe – und eine Folge oft sei, dass Nutzer die Nachrichten kommentierten. „Hey Yelp, warum lasst ihr einseitige und idiotische Rezensionen hier stehen?“, hinterfragte ein Rezensent die Fülle an Kommentaren, die die Filiale nach Trumps Auftritt erhielt.

Trump trug bei der Aktion eine Schürze über Hemd und Krawatte. Nachdem ihm die Bedienung der Fritteuse erklärt wurde, gab er für 15 Minuten Bestellungen am Autofenster aus. Für die Aktion wurde die Filiale geschlossen und Trumps Kundschaft vorab ausgewählt. Nach zwei Attentatsversuchen gelten für Trumps Wahlkampfveranstaltungen verstärkte Sicherheitsbestimmungen.

„Nicht rot oder blau – wir sind golden“

McDonald’s betonte in einer internen Mitteilung, die später auf der Plattform X von Nutzern durchgestochen wurde, man nehme in Wahlkämpfen generell keine Position ein – und habe die Aktion auf Anfrage des Trump-Teams genehmigt, weil „unsere Türen für alle offenstehen“. „Wir sind nicht rot oder blau – wir sind golden“, hieß es in der Mitteilung.

Die weltgrößte Fast-Food-Kette war schon davor in den Wahlkampf hineingezogen worden. Trumps demokratische Gegenkandidatin Kamala Harris hatte nach eigenen Angaben in jungen Jahren zeitweise in einem McDonald’s gearbeitet – was Republikaner anzweifeln, das Unternehmen bisher nicht bestätigen wollte und auch die Faktenprüfer von Snopes mit „nicht bewiesen“ bewerten.

Beide Seiten schmähen sich

Tim Walz, der demokratische Kandidat für das Amt des Vizepräsidenten, nutzte die Aktion, um Trump ins Lächerliche zu ziehen. „Ich garantiere, die fünf Minuten, die der Typ neben der Fritteuse stand, waren das Härteste, was er in seinem Leben gearbeitet hat“, sagte Walz bei einem Auftritt im umkämpften Bundesstaat Wisconsin. Überhaupt habe Trump bei McDonald’s den falschen Job übernommen: „Er sieht viel mehr wie Ronald McDonald aus, der Clown, der er eigentlich ist.“

Die republikanische Gegenseite erwiderte diese Versuche mit eigenen Schmähungen. Donald Trumps Sohn Donald Jr. teilte auf der Plattform X ein Video, das mit dem Kommentar überschrieben war, dass es nun mehr Beweise für Donald Trumps Arbeit bei McDonald’s gebe als für Harris‘ Behauptung, dort beschäftigt gewesen zu sein. „Wahre Geschichte“, kommentierte Donald Trump Jr. selbst.