US-Flugzeughersteller: Boeing macht streikender Belegschaft neues Angebot

Boeing will den Streik seiner größten Gewerkschaft mit einem nachgebesserten Angebot beenden. Nach zehntägigem Ausstand bot die Unternehmensführung des US-Flugzeugbauers der Belegschaft 30 Prozent mehr Lohn an. Bisher war das Unternehmen nur zu einem Plus von einem Viertel bereit gewesen, die Gewerkschaft fordert 40 Prozent.

Das neue Angebot enthält außerdem eine Verdopplung der Prämienzahlung bei Annahme des Angebots von 3.000 auf 6.000 Dollar (5.400 Euro). Auch werden eine im ersten Angebot nicht enthaltene jährliche Bonuszahlungen wieder eingeführt sowie ein erhöhter Beitrag für eine Pensionskasse eingeplant. Dies sei das „letzte Angebot“, teilte der Konzern mit. Bis Freitag um Mitternacht solle sich die Belegschaft entscheiden, ob sie es annehmen wolle oder nicht.

Letzter Streik der Gewerkschaft dauerte 57 Tage an

Die größte Boeing-Gewerkschaft IAM mit etwa 33.000 Beschäftigten war Mitte September in den Streik getreten. Ihre Mitglieder hatten den vorherigen Vorschlag des Konzerns mit einer Mehrheit von rund 95 Prozent abgelehnt. Durch die Arbeitsniederlegung ist die Boeing-Produktion rund um Seattle im Nordwesten der USA betroffen, wo unter anderem das Bestsellermodell 737 und der Langstreckenjet 777 gebaut werden. Vor allem bei der 737 ist Boeing bereits im Verzug mit Lieferungen an viele Fluggesellschaften.  

Der Airbus-Konkurrent steckt nach einer Pannenserie in der Krise und kämpft mit hohen Verlusten. Nach einem Zwischenfall im Januar, bei dem ein Rumpfteil einer so gut wie neuen Boeing-Maschine kurz nach dem Start herausriss, darf der Konzern bis auf Weiteres nicht die Produktion der 737-Reihe ausbauen.  

Boeing reagierte auf den Streik unter anderem mit einem Einstellungsstopp. Außerdem werden Mitarbeiter beurlaubt und Dienstreisen aufs Nötigste reduziert.

Die Gewerkschaft hatte zuletzt 2008 gestreikt. Der Ausstand dauerte damals 57 Tage und kostete den Konzern nach Analystenschätzungen rund zwei Milliarden Dollar.