Urlaubsinsel unter Schock: Was wir bisher via den tödlichen Einsturz gen Mallorca wissen
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Urlaubsinsel unter Schock: Was wir bisher über den tödlichen Einsturz auf Mallorca wissen
Vier Menschen sterben beim Einsturz eines beliebten Restaurants auf Mallorca, mehr als ein Dutzend werden schwer verletzt. Noch sind die Umstände unklar. Alles Wichtige im Überblick.
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Auf der Urlaubsinsel Mallorca sorgt eine Nachricht für Schockwellen: Beim Einsturz eines Restaurants an der beliebten Playa de Palma sind Donnerstagabend vier Menschen ums Leben gekommen. Darunter zwei Deutsche, wie die Polizei am Morgen nach dem Unglück mitteilt. 16 Verletzte werden derzeit noch in verschiedenen Krankenhäusern behandelt, fünf von ihnen befänden sich in kritischem Zustand. Die Restlichen seien alle schwer verletzt, aber außer Lebensgefahr, heißt es von offizieller Seite.
Der tödliche Unfall löst auch in Deutschland Entsetzen aus. Noch sind viele Umstände unklar. Die wichtigsten Fragen und Antworten im Überblick.
Was genau ist auf Mallorca passiert?
Der Unfall geschah direkt am Strand, nur wenige Straßen von den Kultlokalen „Megapark“ und „Bierkönig“ entfernt. Das Gebäude des „Medusa Beach Club“ stürzte am Donnerstag gegen 20.30 Uhr ein. Der erste Stock sei dabei sofort bis zum Keller eingebrochen, wo auch sehr viele Gäste zu Abend gegessen hätten, berichteten „El País“ und andere Medien unter Berufung auf Augenzeugen. Javier, ein Bewohner der Playa de Palma, war in unmittelbarer Nähe, als das Gebäude an der Cartago-Straße schnell wie ein Kartenhaus, aber mit lautem Getöse in sich zusammenfiel. „Es hörte sich wie eine Bombe an“, erzählte er einem Reporter der Regionalzeitung „Última Hora“.
Einsatzkräfte der Polizei, der Feuerwehr und der mallorquinischen Notfalldienste seien schnell vor Ort gewesen. Die angrenzenden Lokale und Wohnhäuser wurden aufgrund von Einsturzgefahr evakuiert, das Gebiet abgeriegelt.
Bis zu 1000 Menschen hätten sich unmittelbar nach dem Einsturz vor dem Unfallort versammelt, berichteten die Regionalzeitungen. Angehörige von Mitarbeitern bangten um ihre Lieben, Schaulustige debattierten über die möglichen Ursachen. Immer wieder musste die Polizei die Menge bitten, ruhig zu sein, damit die Rettungsteams die Stimmen möglicher Überlebender unter den Trümmern hören könnten.
Was ist über die Todesopfer bekannt?
Tags drauf wird bekannt: Unter den vier Todesopfern des Gebäudeeinsturzes sind auch zwei deutsche Urlauberinnen im Alter von 20 und 30 Jahren. Zudem seien bei dem Unglück eine 23-jährige Spanierin und ein 44 Jahre alter Mann aus dem Senegal ums Leben gekommen, wie die Polizei in Palma mitteilte. Der stellvertretende Bürgermeister von Palma, Javi Bonet, sagte, die beiden getöteten Deutschen hätten auf Mallorca Urlaub gemacht. Die Spanierin hatte nach Polizeiangaben in dem Lokal gearbeitet. Auch der Senegalese lebte nach Berichten lokaler Medien schon jahrelang auf der Insel.
Wie konnte es zu dem Unglück kommen?
Nach dem ersten Schock rückt am Tag danach die Frage nach dem „Wie“ in den Vordergrund. Wie konnte es zu dem tödlichen Unglück kommen?
Erst vor zwei Tagen hatte der „Medusa Beach Club“ in den sozialen Netzwerken seine „neue Dachterrasse“ angepriesen. Das bei Touristen wie Anwohnern beliebte Lokal sei zuvor „den ganzen Winter über im Umbau“ gewesen, wie eine Nachbarin „Diario de Mallorca“ berichtetet.
Nun deuten erste Untersuchungen darauf hin, dass eben jene neue Terrasse im ersten Stock nachgab und einstürzte. Und mit ihr das Erdgeschoss, das das Gewicht nicht tragen konnte, so dass beide Stockwerke bis in den Keller zusammenbrachen. Eine erste Überprüfung habe ergeben, dass die Überlastung des ersten Stockwerks eine mögliche Ursache für den Einsturz sei, sagte Feuerwehrchef Eder García. Auch die Polizei vermutet, dass die Traglast der Terrasse überschritten wurde. Die Untersuchungen dauerten an.
Eine ähnliche Tragödie hatte sich auf Mallorca im Jahr 2009 ereignet. Damals waren beim Einsturz eines dreistöckigen Gebäudes in Palma sieben Menschen ums Leben gekommen.
Wie fallen die Reaktionen aus?
Noch am Abend der Tragödie waren die regionale Ministerpräsidentin Marga Prohens, der Bürgermeister von Palma, Jaime Martínez, sowie der erste stellvertretende Bürgermeister, Javier Bonet, zum Strand gefahren, um sich mit eigenen Augen ein Bild vor Ort zu machen. Präsidentin Prohens schrieb auf X, sie sei „schockiert“ über die Nachricht und fügte hinzu, sie sende „Liebe und Wärme an die Familien der vier Menschen, die ihr Leben verloren haben“. Bürgermeister Martínez rief eine dreitägige Trauer aus. Am Freitagmittag wurde eine Schweigeminute abgehalten.
In Madrid sprach Ministerpräsident Pedro Sánchez auf X den Familien der Todesopfer sein Beileid aus und betonte: „Ich verfolge aufmerksam die Folgen des schrecklichen Einsturzes am Strand von Palma.“
Auch in Deutschland ist die Anteilnahme groß. Mallorca ist einer der beliebtesten Urlaubsorte der Deutschen. Nicht umsonst wird die Insel im Mittelmeer scherzhaft als „17. Bundesland“ betitelt. Im vergangenen Jahr besuchten offiziellen Angaben zufolge insgesamt mehr als 14 Millionen Touristen die Insel.
„Medusa Beach Club“
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Wie geht es nach der Tragödie weiter?
Am Tag danach sind die Untersuchungen an der Playa de Palma in vollem Gange. Am frühen Freitagmorgen suchten Einsatzkräfte unter den Trümmern noch fieberhaft nach Opfern. Ein Polizeisprecher hatte aber kurz vor Mitternacht gute Nachrichten übermittelt: „Mit 90-prozentiger Sicherheit“ seien unter den Trümmern keine Menschen mehr, sagte er der Deutschen Presse-Agentur. Bis zum Nachmittag wurden keine weiteren Opfer geborgen. Aus Sicherheitsgründen wurden auch die Nachbargebäude des Medusa Beach Club geräumt.
Viele Besucher gingen am Freitag an der Playa zum Urlaubs-Alltag über. Während in der Nähe ein Team aus Beamten, Technikern und Architekten der Stadtverwaltung Palma die Unglücksstelle untersuchte, wurden an der nächsten Ecke Kaffees serviert.
Hinweis: Dieser Artikel wurde mehrfach aktualisiert.
Quellen: „El País„, „Diario de Mallorca„, „Última Hora„, mit Nachrichtenagenturen DPA und AFP
Source: stern.de