UNO-Hochkommissar für Flüchtlinge: UN-Flüchtlingshilfswerk fordert mehr Hilfe an Migrationsrouten

Das UN-Flüchtlingshilfswerk UNHCR fordert, die Rettung von Menschen auf
gefährlichen Migrationsrouten auszuweiten. Es werde viel über die Bergungen im
Mittelmeer diskutiert, nötig sei aber auch die Rettung in der Wüste, sagte
Vincent Cochetel, der beim UNHCR für die Flüchtlingssituation auf der zentralen
Mittelmeerroute zuständig ist. Dabei kritisierte er, dass viele humanitäre
Organisationen in den Hauptstädten zahlreicher Länder vertreten seien. Dort gebe es aber kaum Flüchtlinge und Migranten. Die Organisationen würden in anderen Orten gebraucht.

Vielmehr müsse den Menschen dort geholfen werden, wo sie in
Gefahr seien, etwa in kleineren Ortschaften entlang der Migrationsrouten, sagte
Cochetel. Dort würden sie manchmal von Schleppern ohne Versorgung allein
gelassen. Sie brauchten dort Nothilfe und Informationen über die Gefahren. Zudem
warb das UNHCR für mehr legale Migrationswege, um Menschen auf der Suche nach
einer neuen Heimat zu helfen.

Nach UNHCR-Angaben riskieren Hunderttausende Menschen ihr
Leben, die in Afrika südlich der Sahara unterwegs sind. Die Menschen
seien auf den Migrationsrouten dem Risiko von Gewalt, Folter und Entführungen
ausgesetzt. Es müsse viel stärker mit lokalen Behörden zusammengearbeitet
werden, die in den Gebieten vor Ort sind und Menschen helfen könnten. Das UNHCR
rief Geberländer auf, mehr Geld für diese Arbeit zur Verfügung zu stellen.

Verschleppungen in Afrika

Erst im Mai hatten mehrere Medien darüber berichtet, dass Sicherheitskräfte in Afrika Tausende Asyl suchende Menschen
verschleppen
. Sie würde dann im Wissen der EU-Länder in der Wüste ausgesetzt.
Besonders in Tunesien, Marokko und Mauretanien würden geflüchtete Menschen festgesetzt,
in Wüstenregionen verschleppt und dort ausgesetzt.
Verantwortliche Sicherheitskräfte würden von den EU-Staaten sogar dafür aufgerüstet. Die Länder bestritten jedoch Menschenrechtsverletzungen.

Migranten sind nach Definition der Organisation für
Migration (IOM) alle Menschen, die ihren Wohnort verlassen, egal aus welchen
Gründen, wie lange oder ob freiwillig oder unfreiwillig. Geflüchtete sind
Menschen, die Schutz vor Krieg oder vor drohender Verfolgung suchen, etwa wegen
ihrer Religion, Nationalität oder ihrer politischen Überzeugung. Damit sind
Flüchtlinge auch Migranten, aber nicht alle Migranten Flüchtlinge.