Unicredit stockt zwischen jener Commerzbank aufwärts
Die italienische Großbank Unicredit hat ihr Interesse an der Commerzbank offenbar nicht verloren. Der Anteil an Deutschlands zweitgrößter Geschäftsbank habe sich auf jetzt 28 Prozent erhöht, teilte Unicredit mit. Zuvor hatten die Italiener 21 Prozent an der im Dax gelisteten Großbank gehalten.
Die Commerzbank unter Chefin Bettina Orlopp lehnt eine Übernahme durch Unicredit schlichtweg ab. Sie will eigenständig bleiben. Innerhalb des Kreditinstituts wird das Fusionsvorhaben von Unicredit-Chef Andrea Orcel auch weniger als europäische Bankenkonsolidierung gesehen, sondern vielmehr als innerdeutsche. Unicredit gehört in Deutschland schon die Hypovereinsbank. Auch die Gewerkschaften sind gegen eine Übernahme, weil sie den Verlust von Tausenden von Arbeitsplätzen bei der Frankfurter Bank befürchten.
Ende November keimte noch Hoffnung auf, Orcel könne von der Commerzbank ablassen. Damals kündigte er die Übernahme der Banco BPM ab, die der aus der Fusion verschiedener Sparkassen und Banken hervorgegangenen Unicredit rund zehn Milliarden Euro wert ist.
Hoffnungen begraben
Diese Hoffnungen sind mit der jetzt erfolgten Ankündigung der Italiener allerdings begraben. Laut Unicredit besteht die Beteiligung von jetzt 28 Prozent zu 9,5 Prozent auf eine direkte Beteiligung und zu etwa 18,5 Prozent auf derivative Instrumente. Unicredit hatte bei den Aufsichtsbehörden beantragt, die Beteiligung an der Commerzbank auf bis zu 29,9 Prozent aufzustocken. Das Genehmigungsverfahren sei nun eingeleitet und die Abstimmung mit den Behörden im Gang, heißt es von Unicredit.
Die jetzt erfolgte Aufstockung des Anteils unterstreiche die Ansicht von Unicredit, dass in der Commerzbank ein erheblicher Wert stecke, der noch herauszukristallisieren sei. „Er spiegelt unseren Glauben an Deutschland, seine Unternehmen und seine Gesellschaft sowie die Bedeutung eines starken Bankensektors für die wirtschaftliche Entwicklung Deutschlands wider“, heißt es in der Mitteilung der italienischen Großbank. Zudem heißt es auch, dass die Position an der Commerzbank derzeit nach wie vor ausschließlich ein Investment sei und keine Auswirkungen auf das öffentliche Tauschangebot mit Banco BPM habe.
Die Commerzbank reagierte nüchtern auf die Mitteilung aus Mailand. „Wir nehmen die Mitteilung der UniCredit zur Kenntnis, kommentieren dies aber nicht. Die Commerzbank konzentriert sich weiter auf die Umsetzung ihrer Strategie, deren Weiterentwicklung beim Capital Markets Day am 13. Februar 2025 präsentiert wird“, sagte eine Sprecherin.
Source: faz.net