Unicredit: Bund stoppt Verkauf von Commerzbank-Aktien
Nach dem überraschenden Einstieg der italienischen
Großbank Unicredit will Deutschland vorerst keine weiteren Commerzbank-Aktien
verkaufen. Das habe der zuständige Lenkungsausschuss in Berlin beschlossen, teilte
die Finanzagentur des Bundes mit. Das gelte auch für etwaige
Aktienrückkäufe der Commerzbank.
Die Commerzbank sei „ein stabiles und
ertragsstarkes Institut“, teilte die Finanzagentur mit. „Ihre
Strategie ist auf Eigenständigkeit ausgerichtet. Dies begleitet der Bund
bis auf Weiteres mit der Aufrechterhaltung seiner Beteiligung.“
Seit der Finanzkrise ab 2008 ist der Bund der größte Aktionär der Commerzbank. Er hatte
jedoch damit begonnen, Anteile zu verkaufen. Den allmählichen Ausstieg nutzte
vor Kurzem die Unicredit, um überraschend im großen Stil bei dem Dax-Konzern
einzusteigen. Die italienische Großbank hält nun neun Prozent der Aktien, der Bund zwölf
Prozent.
Mit dem ersten Verkauf von Commerzbank-Aktien habe die Bundesregierung testen wollen, ob
ein Übernahmeinteresse besteht, zitierte die Nachrichtenagentur Reuters aus Kreisen des Finanzministeriums. Dies sei ein Grund gewesen,
zunächst nur 4,5 Prozent zu veräußern. Jetzt gebe es die Möglichkeit,
sich zum strategischen Investor zu positionieren, hieß es demnach aus dem Ministerium von Christian Lindner (FDP).
Größter Gewinn seit 15 Jahren
Die Commerzbank
hatte das vergangene Jahr mit dem größten Gewinn seit 15 Jahren
abgeschlossen. Der Konzernüberschuss der zweitgrößten deutschen Bank
stieg im Vergleich zu 2022 um 55 Prozent auf 2,2 Milliarden Euro. Der
Umsatz stieg um mehr als zehn Prozent auf 10,5 Milliarden Euro.
Die
Bank hatte nach der Finanzkrise Kapitalhilfen in Höhe von insgesamt
18,2 Milliarden Euro erhalten, von denen bisher rund 13,15 Milliarden Euro
zurückgezahlt wurden. Der Bund hatte sich zuletzt an mehreren
Aktienrückkaufprogrammen der Commerzbank nicht beteiligt, wodurch sein Anteil an der Bank wieder leicht gestiegen war.