Uni-Proteste: Emmanuel Macron verurteilt Gaza-Proteste an Universitäten
Der französische Präsident Emmanuel Macron hat Teilnehmer der Studierendenproteste gegen den Gaza-Krieg heftig kritisiert und ihnen ein antisemitisches Verhalten vorgeworfen. Er verstehe, dass der Krieg die Menschen erschüttere, „aber die Debatte zu verhindern, hat noch nie zur Lösung eines Konflikts beigetragen“, sagte er in einem Interview mit den Zeitungen La Provence und La Tribune Dimanche. Nach Macrons Angaben verwehrten Demonstranten an französischen Universitäten jüdischen Studierenden den Zugang zu ihrer Hochschule. Die Protestteilnehmer versuchten, „mit Gewalt und Blockaden“ ihre Interessen durchzusetzen, kritisierte Macron.
Die Polizei hatte am Freitag einen Sitzstreik von Demonstranten in der Eingangshalle der Pariser Eliteuniversität Sciences Po aufgelöst. Die Räumung verlief weitgehend friedlich. Wegen der Besetzung hatte die Hochschule den Betrieb vorübergehend auf Onlinebetrieb umgestellt, die meisten Gebäude blieben geschlossen. Auch an anderen Hochschulen in Frankreich gab es seit dem Überfall der Hamas auf Israel vom 7. Oktober und dem darauffolgenden Beginn des Gaza-Kriegs immer wieder antiisraelische Kundgebungen und Blockadeaktionen. Die Polizei schritt mehrfach ein.
Studierende in Lausanne fordern Israel-Boykott
Besonders groß sind die Gaza-Proteste in den USA, wo inzwischen in fast allen größeren Universitätsstädten demonstriert wird. Vielerorts haben Studierende Protestcamps errichtet. Die Teilnehmer fordern ihre Universitäten unter anderem dazu auf, ihre Verbindungen mit Israel sowie zu Unternehmen zu beenden, die Israel unterstützen. Teilweise soll es im Zusammenhang mit den Protesten zu antisemitischen Vorfällen gekommen sein, unter anderem an der renommierten Columbia University in New York. US-weit gab es in Zusammenhang mit den Protesten laut Medienberichten inzwischen mehr als 2.000 Festnahmen.
In europäischen Städten gehen Universitäten unterschiedlich mit studentischen Protestaktionen um. An der Universität Lausanne (UNIL) in der Schweiz nahmen am Samstag mehrere Hundert Menschen an einer Demonstration teil. Sie solidarisierten sich mit einer Gruppe von Studierenden, die nach Angaben der Nachrichtenagentur Keystone-SDA bereits seit Donnerstag die Eingangshalle eines Universitätsgebäudes besetzt. Die Gruppe fordert einen Boykott israelischer akademischer Einrichtungen und einen sofortigen Waffenstillstand im Gazastreifen. Bei der Demonstration am Samstag wurden Slogans wie „Gaza, die UNIL ist mit dir“ und „Nieder mit der israelischen Apartheid“ skandiert. Das Rektorat der Hochschule setzt bislang auf Dialog mit den Besetzern. Am Montag soll ein weiteres Treffen zwischen den Aktivisten und der Universitätsleitung stattfinden.
Propalästinensische Proteste gab es zuletzt auch an der Berliner Humboldt-Universität. Die Polizei teilte anschließend mit, in 37 Fällen zu ermitteln, unter anderem wegen Volksverhetzung.
Der französische Präsident Emmanuel Macron hat Teilnehmer der Studierendenproteste gegen den Gaza-Krieg heftig kritisiert und ihnen ein antisemitisches Verhalten vorgeworfen. Er verstehe, dass der Krieg die Menschen erschüttere, „aber die Debatte zu verhindern, hat noch nie zur Lösung eines Konflikts beigetragen“, sagte er in einem Interview mit den Zeitungen La Provence und La Tribune Dimanche. Nach Macrons Angaben verwehrten Demonstranten an französischen Universitäten jüdischen Studierenden den Zugang zu ihrer Hochschule. Die Protestteilnehmer versuchten, „mit Gewalt und Blockaden“ ihre Interessen durchzusetzen, kritisierte Macron.