Umweltbundesamt: Sind Klimaschutzprojekte in China bloß Fake?
Natürlich ist man hinterher immer schlauer. Aber es gibt Dinge, die sind so offensichtlich widersprüchlich, da tut es schon ein bisschen weh, dass man nicht früher schlau war. Warum steht eine nachhaltige Erdölanlage mitten in der chinesischen Wüste? Warum befindet sich ein Hühnerstall an dem Ort, an dem eine klimafreundliche Heizanlage stehen soll? Natürlich denken sie sich im Umweltbundesamt jetzt, Monate später: Hätte uns das nicht auffallen müssen?
Zahlreiche Klimaschutzprojekte jedenfalls, die das Umweltbundesamt genehmigt hat, stehen im Verdacht, fehlerhaft zu sein – oder nur auf dem Papier zu existieren. Es geht um Projekte, die bei der Erdölförderung Klimagase einsparen und die Mineralölkonzerne benutzen, um im Verkehrssektor die Emissionen zu senken. „Wir gehen im Moment davon aus, dass wir es mit einem ausgeklügelten Betrugsgeflecht zu tun haben könnten“, sagt Dirk Messner, der Chef des Umweltbundesamts, der ZEIT. Es könnte sich um einen Schaden in Milliardenhöhe handeln – auf Kosten des Klimas. Die Opposition sieht die Verantwortung beim grünen Umweltministerium und dem Umweltbundesamt, und erste Koalitionsvertreter sprechen von einer neuen, weiteren Belastungsprobe für die Ampelregierung.