Umfrage: Ehrenamtliche werden weniger, nehmen sich demgegenüber mehr Zeit
Fast 27 Millionen Menschen engagierten sich 2024 in Deutschland ehrenamtlich – das sind vier Millionen weniger als noch 2019. Aber: Diejenigen, die ein Ehrenamt ausführen, nehmen sich nun mehr Zeit dafür.
2024 engagierten sich rund 27 Millionen Menschen (etwa 37 Prozent der Bevölkerung) freiwillig im Sportverein, für karitative Zwecke, Kultur oder die Kirche. Das geht aus dem Freiwilligensurvey der Bundesregierung hervor. Das seien zwar weniger als bei der Erhebung zuvor im Jahr 2019: damals waren es noch 31 Millionen Menschen (knapp 40 Prozent). Engagierte üben ihr Ehrenamt demzufolge aber häufiger aus und nehmen sich mehr Zeit dafür als noch vor sechs Jahren.
Dem Bericht zufolge wendet knapp ein Viertel der Ehrenamtler (24 Prozent) drei bis fünf Stunden pro Woche für die Tätigkeit auf, fast jede oder jeder Fünfte (19 Prozent) sechs Stunden pro Woche oder mehr. 2019 lagen diese Anteile zwei bis drei Prozentpunkte darunter. Für die Erhebung, die rund alle fünf Jahre stattfindet, wurden rund 27.500 zufällig ausgewählte Menschen ab 14 Jahren telefonisch befragt.
Kaum Unterschiede bei den Geschlechtern
Ehrenamtliches Engagement ist der Erhebung zufolge zudem keine Frage von Geschlecht oder Alter. Frauen und Männer engagieren sich bei der Erhebung für das Jahr 2024 gleich häufig.
Auch in den Altersgruppen unterscheiden sich die Werte nur minimal, mit Ausnahme der ab 75-Jährigen, bei denen das Engagement deutlich abnimmt. Am meisten sind laut Survey 30- bis 49-Jährige ehrenamtlich aktiv. Unterschiede zeigen sich bei einer Betrachtung des Bildungsstands: Menschen mit hoher Schulbildung engagieren sich demnach häufiger.
Mehr Freiwillige im Bereich Unfall- und Rettungsdienst
Kultur und Musik sind laut Survey stärker vom Rückgang betroffen als andere Bereiche, sagten die Wissenschaftler vom Meinungsforschungsinstitut Verian, die die Umfrage erstellten.
Das meiste freiwillige Engagement findet dem Bericht zufolge im Sport statt, gefolgt von karitativen Tätigkeiten. Freiwillige gewonnen hat in den vergangenen Jahren nur der Bereich Unfall- und Rettungsdienst, Freiwillige Feuerwehren sowie Bevölkerungs- und Katastrophenschutz.
Der Freiwilligensurvey ist nach Angaben des Familienministeriums die größte aktuelle Untersuchung zur Zivilgesellschaft und zum freiwilligen Engagement in Deutschland. Er wird seit 1999 alle fünf Jahre zur Verfügung gestellt. Die Zahl der befragten Personen lag zwischen 2023 und 2024 bei 27.500 Personen ab 14 Jahren. Die Befragung erfolgte in Telefoninterviews.
Source: tagesschau.de