Ukrainekrieg: Selenskyj weist Trumps Vorwürfe zu Ukrainekrieg zurück

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat den Vorwurf von US-Präsident Donald Trump zurückgewiesen, die Ukraine sei dafür verantwortlich, dass der Ukrainekrieg noch andauere. Russland bleibe „die schuldige Partei“, und man könne seine Verantwortung für den Krieg nicht „beschönigen“, sagte Selenskyjs bei einer Rede im ukrainischen Fernsehen.

„Sie denken vielleicht, dass Sie alles mit Vereinbarungen lösen können. Doch das ist unmöglich“, sagte Selenskyj mit Verweis auf Trumps Aussage, die Ukraine hätte einen Deal mit Russland eingehen sollen. Trump hatte
zuvor gesagt
, es gebe in der Ukraine
„eine Führung, die einen Krieg zugelassen hat, den es nie hätte geben
dürfen“, sagte Trump. Der Krieg hätte längst enden sollen. „Ihr hättet es
nie anfangen sollen. Ihr hättet einen Deal machen können“, sagte er.

Selenskyj sagte dazu: „Niemand in der Ukraine traut Putin. Wir brauchen klare
Sicherheitsgarantien.“ Sollte die Ukraine nicht der Nato
beitreten, brauche sie zudem Waffen und Finanzierung für ihre Armee.
Eine verlässliche Flugabwehr könne allein von den USA
bereitgestellt werden. Zudem drängte er auf eine Stationierung
ausländischer Truppen. „Wir sind bereit zu einem Dialog über die Zahl“,
sagte der ukrainische Präsident.

Die ukrainische Armee hat Selenskyj zufolge genügend Kraft. Die Armee sei „die widerstandsfähigste in Europa, und
sie garantiert uns die Möglichkeit, mit Würde und auf Augenhöhe
mit Partnern zu sprechen“, sagte Selenskyj. Das gelte für Verbündete sowie Nicht-Verbündete. Die
Mehrheit der Ukrainer würde keine Zugeständnisse an Russland
unterstützen, sagte er.   

Selenskyj: Trump lebt in Desinformationsraum

Selenskyj warf Trump zudem vor, von Russland gestreuten Falschinformationen Glauben zu schenken. Trump lebe in diesem Desinformationsraum, sagte Selenskyj. Der US-Präsident hatte behauptet, die Zustimmungswerte für Selenskyj seien extrem schlecht. Er legte der Ukraine Neuwahlen nahe, die wegen des russischen Angriffskriegs und der Verhängung des
Kriegsrechts gemäß der ukrainischen Verfassung verschoben worden sind.  

Auch den Vorwurf zu angeblich versickerten
US-Hilfen wies er zurück. „Der Krieg hat uns 320 Milliarden US-Dollar
gekostet, 120 kamen von uns. 200 sind von den USA und der EU“, sagte der
ukrainische Staatschef zu ausländischen Waffenlieferungen. Hinzu kämen noch etwas
mehr als 100 Milliarden US-Dollar an Budgetunterstützung und humanitärer
Hilfe. 

Er bezeichnete die Trump-Forderung in Höhe von 500 Milliarden
US-Dollar als „unseriös“. „Wir sind bereit für ein ernsthaftes Dokument,
aber wir brauchen Sicherheitsgarantien“, betonte Selenskyj.
An dem Vertrag, der unter anderem einen US-amerikanischen Zugriff auf
ukrainische Rohstoffe vorsieht, werde weiter gearbeitet. Trump hatte in
einem Interview gesagt, er wolle als Gegenleistung von der Ukraine Seltene Erden im Wert von 500 Milliarden Dollar.