Ukraine-Verhandlungen: Leichte Beute z. Hd. Putin

Amerikanische Unterhändler waren einmal dafür bekannt, dass sie die Interessen ihres Landes beinhart durchzusetzen verstanden. Als Vertreter einer Weltmacht hatten sie die Mittel dazu.

In der Ära Trump, die dem Showbusiness näher ist als herkömmlicher Politik, verkehrt sich auch das ins Gegenteil. Dass ein US-Sondergesandter der russischen Regierung Ratschläge erteilt, wie sein Präsident am besten zu beeinflussen sei, und von den Russen mit Vorlagen für einen Friedensplan versorgt wird, hätte man sich früher nicht vorstellen können.

Steve Witkoff ohne Erfahrung

Es ist nicht nur eine Folge davon, dass Steve Witkoff bis vor Kurzem keinerlei Erfahrung im diplomatischen Geschäft hatte. Das Hauptproblem ist und bleibt Trump selbst: Er will hofiert werden und ist damit eine leichte Beute für die Manipulationskünste eines gelernten KGB-Manns wie Putin.

Darüber kann man trefflich lamentieren, wie es in Deutschland üblich ist, aber das hilft der Ukraine nicht weiter. Es war richtig, dass Merz und andere europäische Politiker in den vergangenen Tagen ihrerseits versucht haben, Einfluss auf die amerikanische Position zu nehmen. Immerhin scheint damit auch die Frist bis zu diesem Donnerstag vom Tisch, mit der Trump die Ukraine unter Druck setzen wollte.

Aber dass die Europäer im Jahr vier dieses für den Kontinent existenziellen Krieges immer noch von den Entwicklungen überrumpelt werden, zeigt, dass Trumps Eitelkeit nicht die einzige Schwäche ist, auf die Putin setzen kann.

Source: faz.net