Ukraine-News: Ukraine meldet mindestens 15 Tote bei Angriffen auf Cherson
- Alle Artikel zum Thema finden Sie auf unserer Themenseite zum Krieg in der Ukraine. Eine Übersichtskarte mit den aktuellen Entwicklungen aktualisieren wir täglich hier.
- Russische oder ukrainische Angaben zum Kriegsverlauf sowie zur Zahl Verletzter und Getöteter lassen sich derzeit nicht unabhängig verifizieren.
- Neben eigenen Recherchen verwenden wir auch Material der Nachrichtenagenturen dpa, AP, AFP, KNA und Reuters.
Wichtige Beiträge
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Mindestens 15 Tote bei Angriffen auf Cherson
Bei russischen Angriffen auf die südukrainische Stadt Cherson sind nach Angaben der Behörden mindestens 15 Zivilistinnen und Zivilisten getötet worden. 35 weitere seien verletzt worden, darunter auch ein Kind, erklärte eine Mitarbeiterin der Stadtverwaltung. Mehrere Wohnhäuser und mehrstöckige Gebäude seien bei dem Beschuss beschädigt worden.Bereits am Tag zuvor sind nach Angaben der ukrainischen Präsidentschaft elf Menschen durch russische Bombenangriffe getötet und fast 50 weitere verletzt worden. Wegen „anhaltender russischer Bombardierungen“ kündigte die Militärverwaltung der Region nun eine Evakuierung der Krankenhäuser an.
- Bernat Armangue/AP/dpaEin Anwohner geht nach einem Bombenangriff in Cherson durch die Trümmer.
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Vier ukrainische Atomkraftwerke wieder am Netz
Die Kraftwerke in Riwne, Piwdennoukrainsk und Chmelnyzkyj sind nach Angaben der Internationalen Atomenergieagentur IAEA wieder an die externe Stromversorgung angeschlossen. Nach den heftigen Raketenangriffen durch Russland waren die Anlagen in dieser Woche vom Netz genommen worden.Das russisch besetzte AKW Saporischschja im Süden des Landes war bereits gestern wieder angeschlossen worden.
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EU-Kommission spendet Generatoren
Die Ukraine soll 40 Stromgeneratoren aus EU-Beständen erhalten. Eine entsprechende Lieferung werde derzeit über das Zentrum für die Koordination von Notfallmaßnahmen vorbereitet, teilte EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen nach einem Gespräch mit dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj mit. Mit den Generatoren könne jeweils ein kleines bis mittelgroßes Krankenhaus mit Strom versorgt werden. -
Scholz und Borne sagen der Ukraine dauerhafte Unterstützung zu
Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) und die französische Premierministerin Élisabeth Borne haben der Ukraine ihre dauerhafte Unterstützung und Solidarität angesichts des russischen Angriffskriegs zugesichert. Frankreich und Deutschland stünden fest an der Seite der Ukraine, sagte Scholz bei einer gemeinsamen Pressekonferenz mit Borne in Berlin.Vor allem der Bombenterror Russlands gegen die zivile Infrastruktur der Ukraine müsse ein Ende finden, sagte Scholz. Aktuell liege der Schwerpunkt darauf, die Ukraine bei der Wiederherstellung der Energieinfrastruktur zu unterstützen.
Wir sagen den Ukrainern, dass wir auch in der Zeit danach an ihrer Seite stehen werden.Élisabeth Borne
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Tag der Schlangen in Kiew
Von der aktuellen Stromkrise in der Ukraine ist die Hauptstadt Kiew besonders schwer betroffen. Am Mittwoch hatten hier nach den russischen Angriffen auf die Energieversorgung einige Bezirke bis zu 35 Stunden lang keinen Strom. Die Wasserversorgung in der Hauptstadt war am Mittwoch wieder weitgehend hergestellt worden, am Freitag stabilisierte sich auch die Stromversorgung.Sogenannte rollende Stromausfälle passieren jedoch außerplanmäßig, obwohl versucht wird, alle drei Stunden den Strom ein- und wieder abzuschalten. Offiziellen Angaben zufolge wird es möglicherweise noch eine Woche dauern, bis man die Stromabschaltungen auf vier bis sechs Stunden pro Tag reduziert.
- Evgeniy Maloletka/AP/dpaBewohnerinnen und Bewohner Kiews warten in einer Schlange, um Wasser zu holen.
Auch jetzt gibt es aber durchaus noch Wohngebäude in der Stadt, die seit Mittwoch keine Elektrizität und auch kein Wasser haben. Zu diesen gehört das Hochhaus im tiefen Norden der Stadt, in dem der Wirtschaftsstudent Mykyta Manujilow wohnt. „Gekocht und geduscht wird im Nachbarhaus. Ansonsten verbringen wir die Zeit beim Sudoku-Spielen sowie beim Anhören der Fußball-WM im Radio“, erzählt er. „Ich habe gehört, dass man anpeilt, gegen ein Uhr nachts unser Haus wieder einzuschalten. Darauf hofft die ganze Familie, denn der Alltag ganz ohne Strom ist schon eine Herausforderung.“Der heutige Freitag, den viele hierzulande diesmal scherzhaft als Blackout Friday bezeichnen, ist ein Tag der Schlangen. In erster Linie stehen diese vor Bankautomaten. Doch anders als etwa am Morgen des 24. Februar haben solche Schlagen nicht mit Panik zu tun, sondern mit der Tatsache, dass man bei Stromausfällen kaum mit Karte zahlen kann. Deswegen haben die meisten Banken auch ihre Limits für das Geldabheben erhöht.
Schlangen vor Tankstellen werden diesmal weniger von Autofahrern und mehr von Besitzern der Stromgeneratoren verursacht. Und in Supermärkten gibt es mehr Menschen als sonst, weil viele davon die vergangenen zwei Tage nicht arbeiten konnten. Teils leere Regale haben oft den Hintergrund, dass Lebensmittel wegen der Stromausfälle verdorben sind.
Gleichzeitig erlebt der Buchhandel in Kiew einen überraschenden Boom. „Auch ohne Strom und oft ohne Möglichkeit, mit Karte zu zahlen, machen wir jetzt fast den doppelten Umsatz von dem, was wir im letzten Jahr zur gleichen Zeit hatten“, erzählt Alina, Managerin eines Buchgeschäfts im historischen Bezirk Podil. „Die Menschen haben wenig zu tun und kehren zum Lesen zurück.“ Selbst in schwierigen Situationen wie der aktuellen gebe es Lichtblicke.
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Litauens Präsident fordert härtere Sanktionen gegen Russland
Der litauische Staatschef hat nach einem Treffen mit seinen Amtskollegen aus Polen, Lettland und Rumänien zu mehr Militärhilfe für die Ukraine aufgerufen. „Wir müssen unsere Unterstützung für die Ukraine ausweiten: Luftverteidigungssysteme, Waffen, militärische Ausrüstung, Winteruniformen – alles, was die Ukrainer verlangen, sagte Gitanas Nausėda in Kaunas. Zudem müsse der Druck auf Russland erhöht werden. Es brauche noch mehr Sanktionen gegen die Führung in Moskau.Es dürfen keine Ressourcen für den Kreml übrig bleiben, um diesen Krieg fortzusetzen.Litauens Präsident Gitanas Nausėda
- John Thys/AFP/Getty ImagesLitauens Präsident Gitanas Nausėda
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UN-Experten halten Videos getöteter russischer Soldaten für echt
Das UN-Menschenrechtsbüro hat erste Ergebnisse zu in den sozialen Medien kursierenden Videoaufnahmen präsentiert, die die Tötung russischer Kriegsgefangener zeigen sollen. Eine Analyse von Expertinnen und Experten der UN-Menschenrechtskommission habe ergeben, dass die Videos wahrscheinlich authentisch seien, teilte UN-Hochkommissar Volker Türk mit. Was genau passiert sei, müsse unabhängig, unparteiisch, transparent und zügig untersucht werden.Die Videos waren in der vergangenen Woche in sozialen Medien aufgetaucht. Darauf zu sehen sind mehrere russische Soldaten, die sich unter der Aufsicht ukrainischer Soldaten auf den Boden legen. Dann sind Schüsse zu hören. Ein weiteres Video zeigt etwa zehn Leichen.
Russland wirft den ukrainischen Streitkräften vor, die Soldaten, die sich ergeben hätten, erschossen zu haben. Die ukrainische Armee spricht dagegen von Selbstverteidigung. Demnach hatte einer der russischen Soldaten das Feuer eröffnet, anstatt sich wie seine Kameraden zu ergeben. Der Vorfall soll sich Mitte November in Makijiwka im Gebiet Luhansk ereignet haben.
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Annalena Baerbock lädt zu Treffen über weitere Hilfen ein
- Rolf Vennenbernd/dpaAnnalena Baerbock
In der kommenden Woche sollen die G7 über weitere internationale Nothilfen wegen der zerstörten Energieinfrastruktur in der Ukraine verhandelt werden. Außenministerin Annalena Baerbock (Grüne) habe dazu zu einem Treffen am Rande des Nato-Außenministertreffens in Bukarest eingeladen, sagte ein Sprecher des Auswärtigen Amtes mitteilte. Das Gespräch werde im erweiterten G7-Rahmen stattfinden. Japan werde zugeschaltet. Deutschland hat in diesem Jahr den Vorsitz der Gruppe der Sieben.Es werde auch darum gehen, wie ukrainische Städte besser vor Angriffen Russlands geschützt werden könnten. Eine Regierungssprecherin sagte, die Bundesregierung werde ihre Hilfen angesichts der gezielten russischen Angriffe auf ukrainische Infrastruktur verstärken.
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Mehr Illegale Einreisen über Russland in die EU
Seit September nimmt die Zahl der Menschen, die über Russland unerlaubt in die Europäische Union (EU) einreisen, einem Medienbericht zufolge sprunghaft zu. Wurden im Mai noch 320 Menschen registriert, die auf diesem Weg nach Deutschland kamen, stieg die Zahl im September auf knapp 1.200, berichtet der Spiegel unter Berufung auf Zahlen der Bundespolizei. Im Oktober seien es bereits mehr als 1.500 gewesen.Insgesamt hätte die Bundespolizei in diesem Jahr fast 8.000 Migranten erfasst, die diese Route nutzten. Häufig hätten durch die Bundespolizei befragte Personen auch selbst angegeben, zunächst per Flugzeug nach Russland eingereist zu sein. Zumeist gelangten die zum Großteil aus dem arabischen Raum stammenden Personen dann über Belarus in die Europäische Union.
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Stoltenberg sieht Patriot-Abgabe an Ukraine als nationale Entscheidung
Nato-Generalsekretär Jens Stoltenberg schließt eine Lieferung von deutschen Patriot-Flugabwehrsystemen an die Ukraine nicht grundsätzlich aus. „Nato-Verbündete konnten bereits verschiedene Arten moderner Luftverteidigungssysteme und auch andere moderne Systeme wie die Himars in die Ukraine liefern“, sagte er. Wenn es Spezialisten brauche, um diese Systeme zu bedienen, könnten Ukrainer dafür in einem Nato-Staat ausgebildet werden. Dies sei beispielsweise auch bei dem Flugabwehrsystem Nasams so gewesen.- Leon Neal/Getty ImagesJens Stoltenberg am 9. November bei einem Besuch in England
Die Entscheidung, ob der Ukraine ein System geliefert werde, sei eine nationale Entscheidung, sagte Stoltenberg auf die Frage, ob eine Abgabe von Patriots ein „No-Go“ sei. Konsultationen mit anderen Alliierten müsse es dann geben, wenn zum Beispiel zwischen Verkäuferstaat und Käuferstaat Endbenutzervereinbarungen bestünden. Diese können zum Beispiel regeln, dass ein Waffensystem nicht ohne Erlaubnis weiterverkauft werden darf. -
IAEA will ukrainische AKW überprüfen
Expertinnen und Experten der Internationalen Atomenergiebehörde IAEA sollen die Sicherheitsmaßnahmen in allen ukrainische Kernkraftwerken untersuchen. Die Besuche in den AKW Südukraine, Chmelnyzkyj und Riwne sowie im stillgelegten Unfallreaktor Tschernobyl würden derzeit vorbereitet und sollten in nächster Zeit stattfinden, hieß es aus diplomatischen Kreisen.- Russian Defense Ministry Press Service/AP/dpaEin vom Pressedienst des russischen Verteidigungsministeriums veröffentlichtes Bild zeigt das AKW Saporischschja.
Dass nicht nur das AKW Saporischschja wegen des Krieges in Gefahr ist, wurde spätestens diese Woche klar, als erstmals auch an den Anlagen Südukraine, Chmelnyzkyj und Riwne vorübergehend Dieselgeneratoren zur Kühlung der Brennstäbe eingesetzt werden mussten, da die externe Stromversorgung von russischen Angriffen betroffen war. „Das ist zutiefst besorgniserregend“, sagte IAEA-Chef Rafael Mariano Grossi. Ohne verlässliche Kühlung steigt das Risiko eines Atomunfalls durch Überhitzung von spaltbarem Material. -
Nato-Störsender in der Ukraine angekommen
- JOHN THYS/AFPNato-Generalsekretär Jens Stoltenberg am 22. Februar 2022
Als Teil eines umfangreichen Unterstützungspakets hat die Nato der Ukraine Störsender zur Abwehr von Drohnen geliefert. Das teilte Nato-Generalsekretär Jens Stoltenberg mit. Bei den sogenannten Jammern handelt es sich um elektromagnetische Sender, die das Navigations- oder Kommunikationssystem der Drohnen stören. Zudem habe die Nato Treibstoff, medizinisches Ausstattung und Winterausrüstung geliefert.
Russlands Armee greift seit Oktober verstärkt auf Drohnen iranischer Bauart zurück. Von einem Lastwagen aus werden sie abgefeuert und fliegen sich mit hoher Geschwindigkeit auf ihr Ziel. Nach Angaben der ukrainischen Streitkräfte können sie die meisten Angriffe abwehren. -
Hälfte der Haushalte in Kiew noch ohne Strom
Zwei Tage nach den schweren russischen Raketenangriffen auf die ukrainische Strom- und Wasserversorgung ist ein Drittel der Häuser nach Angaben von Bürgermeister Vitali Klitschko wieder beheizt. Jeder zweite Haushalt sei aber noch ohne Strom, schrieb Klitschko im Nachrichtenkanal Telegram.- Bulent Kilic/AFP/Getty ImagesTeilweise funktioniert der Strom in Kiew wieder.
Nach Angaben der Militärverwaltung der Hauptstadt ist die Wasserversorgung in Kiew inzwischen vollständig wiederhergestellt. Bei einigen Verbrauchern könne es noch zu niedrigem Wasserdruck kommen, hieß es. Die Wärmeversorgung in der Stadt werde ebenfalls wiederhergestellt. Notfallteams seien im Einsatz. Sobald sich das Stromnetz stabilisiert habe, werde auch das Mobilfunknetz in allen Bezirken Kiews wieder funktionieren.