Ukraine-News: Putin beaufsichtigt Training der strategischen Atomstreitkräfte
- Alle Artikel zum Thema finden Sie auf unserer Themenseite zum Krieg in der Ukraine. Eine Übersichtskarte mit den aktuellen Entwicklungen aktualisieren wir täglich hier.
- Russische oder ukrainische Angaben zum Kriegsverlauf sowie zur Zahl Verletzter und Getöteter lassen sich derzeit nicht unabhängig verifizieren.
- Neben eigenen Recherchen verwenden wir auch Material der Nachrichtenagenturen dpa, AP, AFP, KNA und Reuters.
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Putin bei Training der strategischen Abschreckungskräfte
Der russische Präsident Wladimir Putin hat ein Training der strategischen Atomstreitkräfte beaufsichtigt. Die Übung diene der Vorbereitung auf einen möglichen feindlichen Atomwaffenangriff auf Russland, sagte Verteidigungsminister Sergej Schoigu.Bei dem Training waren sowohl die Luftstreitkräfte als auch die Marine im Einsatz, teilte das russische Präsidialamt mit.
Aufgabe der Spezialstreitkräfte ist es, auf eine Bedrohung durch einen atomaren Angriff zu reagieren. Die Übung soll nach russischen Angaben den Abschuss von ballistischen Raketen und von Marschflugkörpern umfassen.
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Ukraine fordert erneut Mittel für Flugabwehr
Die Ukraine hat zur Abwehr russischer Raketen- und Drohnenangriffe und als Sicherheitsgarantie für die Zukunft erneut eine Luftverteidigung gefordert. Die unverzügliche Lieferung einer ausreichenden Zahl an Mitteln sei dringend notwendig, um den „russischen Raketenterror“ zurückzuschlagen.Das teilte der Chef des Präsidentenbüros, Andrij Jermak, nach Gesprächen mit den nationalen Sicherheitsberatern der USA, Großbritanniens und Frankreichs in Kiew mit. Die Entwicklung eines effektiven Systems der Flugabwehr müsse eines der Elemente für die Sicherheitsgarantien der Ukraine sein.
Nach Darstellung Jermaks gibt es Gespräche in einer internationalen Expertengruppe über die Schaffung von Sicherheitsgarantien für die Ukraine. Demnach soll ein Positionspapier dazu entstehen, wie die Ukraine künftig als Nachbar von Russland mit Sicherheitsgarantien existieren kann.
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Tschetschenische Soldaten bei Cherson getroffen
Im besetzten Gebiet Cherson sollen mehr als 100 Soldaten aus Tschetschenien von der Artillerie getroffen worden sein. Das teilte der ukrainische Generalstabmit. Übereinstimmenden Berichten zufolge soll es sich um Soldaten des tschetschenischen Machthabers Ramsan Kadyrow handeln.Laut dem ukrainischen Militärgouverneur der Region Cherson, Serhij Chlan, war die Einheit nach ihrem Abzug über den Fluss Dnipro in einer Schule stationiert. Die Männer hätten ihren Aufenthaltsort durch Fotos in sozialen Netzwerken selbst verraten. Er berichtete von mehr als 40 Toten und 60 Verschütteten.
Kadyrow machte in den sozialen Netzwerken seinem Unmut über das angeblich zu weiche Vorgehen Russlands in der Ukraine Luft. Für den Beschuss russischen Territoriums – zu dem Kadyrow nach der illegalen Annexion auch Cherson zählt – müssten ukrainische Städte dem Erdboden gleichgemacht werden, sagte er.
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Zahl der Anträge auf Kriegsdienstverweigerung steigt
Immer mehr Bundeswehrsoldaten stellen Kriegsdienstverweigerungsanträge in Deutschland. Diese Zahl ist seit Kriegsbeginn gestiegen. Allerdings liegt die Zahl bei aktiven Soldaten in den ersten acht Monaten dieses Jahres mit 136 noch unter der Vorjahreszahl von 176 Anträgen, wie aus einem Schreiben des Verteidigungsministeriums an den Verteidigungsausschuss hervorgeht.Demnach ist eine Zunahme bei den Reservisten (2021: 10 Fälle) auf in diesem Jahr bislang 190 Fälle festzustellen – und mehr noch in der Gruppe der Ungedienten (2021: 23 Fälle) auf in diesem Jahr bislang 484 Fälle.
Allerdings ist die Wehrpflicht in Deutschland seit 2011 ausgesetzt. Die praktische Relevanz der Kriegsdienstverweigerung ist deswegen vor allem bei aktiven Soldaten, teils auch bei den Reservisten abzusehen.
- Mindaugas Kulbis/AP/dpaBundeswehrsoldaten bei einer militärischen Übung in Litauen
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Joe Biden spricht mit Rishi Sunak und Giorgia Meloni über Ukraine
US-Präsident Joe Biden und der neue britische Premierminister Rishi Sunak haben sich in einem Telefongespräch über die Bedeutung der Unterstützung der Ukraine geeinigt, so das Weiße Haus in einer Erklärung.Zudem telefonierte der US-Präsident auch mit der neuen italienischen Ministerpräsidentin Giorgia Meloni wegen der weiteren Unterstützung der Ukraine. Die Regierung Meloni ist die am stärksten rechtsgerichtete Regierung Italiens seit dem Zweiten Weltkrieg. Die früheren engen Beziehungen zwischen der Regierung in Moskau und zwei ihrer Koalitionspartner haben bei den Nato-Verbündeten Besorgnis ausgelöst.
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Ukraine steht vor „schwersten Kämpfen“ in Cherson
Ein hochrangiger ukrainischer Beamter sagt für die teilweise von Russland besetzte Südprovinz Cherson „die schwersten Kämpfe“ voraus.Die Lage um Cherson ist eindeutig. Die Russen stocken auf und verstärken ihre Gruppierung dort. Das bedeutet, dass sich niemand auf einen Rückzug vorbereitet. Im Gegenteil, die schwersten Gefechte werden um Cherson stattfinden.Olexij Arestowytsch, Berater des ukrainischen Präsidenten
- AP/dpaGeflüchtete aus Cherson
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Nobelpreisstiftung lädt Botschafter von Russland und Belarus aus
Die Botschafter von Russland und Belarus in Schweden werden von der diesjährigen Nobelpreiszeremonie in Stockholm ausgeschlossen. Wegen der russischen Invasion in die Ukraine habe man von einer Einladung abgesehen, teilte die Nobelstiftung mit.Eigentlich gehören in Schweden dienende Botschafter stets zu den geladenen Gästen der traditionellen Zeremonie am 10. Dezember, dem Todestag von Preisstifter Alfred Nobel.
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Christoph Heusgen für Nato-Perspektive der Ukraine
Nach Einschätzung des Leiters der Münchner Sicherheitskonferenz, Christoph Heusgen, will der russische Präsident Wladimir Putin mit seinen Atomdrohungen im Ukraine-Krieg vor allem Einfluss auf Deutschland ausüben. „Mit der Atomwaffen-Drohung zielt er in erster Linie auf Deutschland“, sagte Heusgen den Zeitungen der Mediengruppe Bayern. Putin versuche, mit dieser Drohung Ängste zu schüren und die Unterstützung für die Ukraine zu schwächen.Wir sind zurück in der Logik des Kalten Krieges.Christoph Heusgen, Leiter Münchner Sicherheitskonferenz
Dennoch glaubt Heusgen nicht, dass Russland die Drohung wahr machen werde. Die USA hätten Russland klar zu verstehen gegeben, dass der Einsatz von Atomwaffen katastrophale Konsequenzen für Russland hätte, sagte er.- Pool/Getty ImagesChristoph Heusgen im März 2022
„Ich kann mir nicht vorstellen, dass es selbstmörderische russische Generäle gibt, die eine solche Anordnung umsetzen würden.“ Außerdem wolle sich Putin nicht in eine weltweite Isolation begeben. Auch China könne den Einsatz von Atomwaffen nicht durchgehen lassen.Zur Frage einer möglichen Nato-Mitgliedschaft der Ukraine sagte Heusgen, die Situation habe sich durch Putins Völkerrechtsbruch geändert. „Wir müssen uns überlegen, welche Garantien wir der Ukraine geben können.“ Er wolle dem nicht vorgreifen, sprach sich aber dafür aus.
Ich finde, wir sollten eine Nato-Mitgliedschaft der Ukraine jetzt nicht mehr ausschließen.Christoph Heusgen
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Israel legt Belege für Einsatz iranischer Drohnen in Ukraine vor
Der israelische Präsident Isaac Herzog hat nach eigenen Angaben den USA Geheimdienstinformationen zur Verfügung gestellt, die den Einsatz durch Russland gesteuerter iranischer Drohnen im Ukraine-Krieg belegen sollen.Iranische Waffen spielen eine Schlüsselrolle dabei, unsere Welt zu destabilisieren.Isaac Herzog, israelischer Präsident
US-Außenminister Antony Blinken sagte, die Lieferung von Drohnen durch den Iran an Russland habe in der Ukraine „grauenhafte Folgen“. Herzog forderte, die internationale Gemeinschaft müsse „ihre Lektionen lernen“ und mit dem Iran in „harter, einiger und kompromissloser Sprache“ sprechen, sagte Herzog weiter.- Stefani Reynolds//AFP/Getty ImagesUS-Außenminister Antony Blinken (links) trifft den israelischen Präsidenten Isaac Herzog in Washington, D.C.
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Rishi Sunak verspricht Ukraine „unerschütterliche Unterstützung“
Wenige Stunden nach seinem Amtsantritt hat der neue britische Premierminister Rishi Sunak dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj die „unerschütterliche Unterstützung“ seines Landes bei der Verteidigung gegen den russischen Angriffskrieg zugesagt. Sunak habe Selenskyj in einem Telefongespräch versichert, er könne sich der „anhaltenden Solidarität“ der britischen Regierung sicher sein, erklärte eine Sprecherin.- Stefan Rousseau/PA Wire/dpaDer neue britische Premierminister Rishi Sunak vor seinem Amtssitz
Selenskyj äußerte seinerseits nach dem Gespräch die Hoffnung auf „noch stärkere“ Beziehungen zu Großbritannien. Er glaube, dass die Partnerschaft zwischen der Ukraine und Großbritannien und die „britische Führungsposition bei der Verteidigung von Demokratie und Freiheit“ weiter gestärkt würde, sagte Selenskyj in seiner abendlichen Videobotschaft. Der ukrainische Präsident lud den britischen Premier zudem zu einem Besuch in die Ukraine ein. -
Steinmeier sieht wenig Chancen für Friedensgespräche
Bei seinem Besuch in Kiew und der nordukrainischen Region Tschernihiw hat sich der Bundespräsident skeptisch über die Möglichkeit von Verhandlungen zwischen der Ukraine und Russland gezeigt. Jeder wünsche sich zwar, dass die Kämpfe zu Ende gehen, sagte Frank-Walter Steinmeier der ARD.Doch das russische Vorgehen in der Ukraine „lässt einen zweifeln, ob in Moskau Verhandlungspartner sind, die am Ende einigungsfähig sind“, sagte er. Es dürfe nicht dazu kommen, dass ein Landraub mit einem Waffenstillstand besiegelt werde.
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Zwei Tote bei Absturz russischer Rakete auf Tankstelle
In der zentralukrainischen Großstadt Dnipro sind infolge russischen Raketenbeschusses mindestens zwei Menschen getötet worden. Das berichtete der Bürgermeister der Stadt auf Telegram. Eine Person sei in einem Auto, die andere in einer Autowaschanlage bei der Tankstelle getötet worden, schrieb Borys Filatow.„Russische Terroristen haben ihre Raketen auf die Stadt abgefeuert, und Trümmer davon fielen auf die örtliche Tankstelle„, schrieb der Sprecher des Präsidialamts Kyrylo Tymoschenko. Laut Präsidialamtschef Andrij Jermak handelte es sich bei einer der Toten um eine schwangere Frau.
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Joe Biden warnt Russland vor Einsatz von Atomwaffen
Der US-Präsident hat die russische Regierung erneut davor gewarnt, Atomwaffen in dem Krieg einzusetzen. „Ich kann nicht garantieren, dass es eine Operation unter falscher Flagge ist“, sagte Joe Biden mit Blick auf Russlands Behauptung, die Ukraine plane angeblich die Zündung einer sogenannten schmutzigen Bombe und wolle diese Russland anlasten. Die Ukraine wirft hingegen Russland vor, einen solchen Sprengsatz zünden zu wollen und das angegriffene Land zu beschuldigen.- Drew Angerer/Getty ImagesJoe Biden bei einer Pressekonferenz im Weißen Haus zum damals noch drohenden russischen Angriff auf die Ukraine, 22. Februar
Russland würde einen unglaublich schweren Fehler begehen, wenn es taktische Atomwaffen einsetzen würde.US-Präsident Joe Biden
Der Kommunikationsdirektor des Nationalen Sicherheitsrats der USA, John Kirby, hatte gestern ebenfalls gesagt, Russland habe „gelegentlich andere für Dinge verantwortlich gemacht, die es vorhatte zu tun“. Es gebe derzeit keine Hinweise darauf, dass dies auch jetzt der Fall sei. „Aber es ist ein Schauspiel, das wir schon gesehen haben.“ Die USA, Großbritannien und Frankreich haben sich der Ukraine in der Zurückweisung der Anschuldigungen aus Moskau angeschlossen.