Ukraine-Krieg: Russland will Drohnenangriff auf Schwarzmeer-Flotte abgewehrt haben
- Alle Artikel zum Thema finden Sie auf unserer Themenseite zum Krieg in der Ukraine. Eine Übersichtskarte mit den aktuellen Entwicklungen aktualisieren wir täglich hier.
- Russische oder ukrainische Angaben zum Kriegsverlauf sowie zur Zahl Verletzter und Getöteter lassen sich derzeit nicht unabhängig verifizieren.
- Neben eigenen Recherchen verwenden wir auch Material der Nachrichtenagenturen dpa, AP, AFP, KNA und Reuters.
Wichtige Beiträge
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Russland spricht von abgewehrtem Drohnenangriff auf Schiffe der Schwarzmeer-Flotte
Russland meldet einen ukrainischen Drohnenangriff auf die zwei Schiffe „Sergej Kotow“ und „Wassili Bykow“ seiner Schwarzmeer-Flotte. Die mutmaßlichen Angriffe seien aber abgewehrt und drei Marinedrohnen zerstört worden, meldet die staatliche russische Nachrichtenagentur Tass unter Berufung auf das Verteidigungsministerium in Moskau. Der Angriff habe sich 340 Kilometer südwestlich des Flottenstützpunktes in Sewastopol auf der Krim ereignet. Die russischen Schiffe seien in dem Seegebiet, um die Durchfahrt anderer Schiffe zu kontrollieren. Erst am 25. Juli hatte es nach Angaben des Ministeriums eine versuchte Attacke auf die „Kotow“ gegeben. Diese Angaben lassen sich nicht überprüfen.Die Nato hatte angesichts russischer Drohungen gegen die zivile Schifffahrt im Schwarzen Meer in der vergangenen Woche ihre Überwachungs- und Aufklärungsaktivitäten in der Region verstärkt. Seit Russland vor einer Woche das Getreideabkommen ausgesetzt hat, haben russische Truppen wiederholt die Häfen der Ukraine am Schwarzen Meer angegriffen. Die Ukraine hat angekündigt, gegen Schiffe vorzugehen, die russisch kontrollierte Häfen im Schwarzen Meer anlaufen – nachdem Russland vermeldet hatte, alle Schiffe, die ukrainische Häfen ansteuern, als Träger militärischer Fracht anzusehen.
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Bürgermeister meldet erneuten Drohnenangriff auf Moskau
Die russische Hauptstadt Moskau ist nach Angaben von Bürgermeister Sergej Sobjanin erneut Ziel eines Drohnenangriffs geworden. Mehrere Drohnen seien in der Nacht beim Versuch, nach Moskau zu fliegen, mithilfe von Luftverteidigungssystemen abgeschossen worden, sagte Sobjanin. Eine Drohne habe die Fassade eines Hochhauses beschädigt.Informationen über Verletzte gab es nicht. Laut staatlicher Nachrichtenagentur Tass traf eine Drohne das Hochhaus der Stadtverwaltung, im 17. Stockwerk gebe es Schäden. Tass berichtete unter Berufung auf das russische Verteidigungsministerium, dass es sich um ukrainische Drohnen gehandelt haben soll. Die Angaben lassen sich nicht überprüfen. Die Ukraine hat eine Beteiligung an Drohnenattacken offiziell nicht eingestanden.
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Ukrainischer Botschafter in Deutschland fordert Nato-Schutz für Getreideschiffe
Der ukrainische Botschafter in Deutschland appelliert nach der Kündigung des Getreideabkommens durch Russland an die Nato, ukrainische Getreidetransporte auf der Fahrt über das Schwarze Meer zu schützen. „Wenn die Nato ukrainische Fracht- und Handelsschiffe bei der Fahrt über das Schwarze Meer schützen würde, wäre das ein sehr gutes Zeichen„, sagte Oleksij Makejew der Rheinischen Post sowie dem General-Anzeiger.Kein Schiff fühlt sich auf dem Schwarzen Meer derzeit sicher und frei.Ukrainischer Botschafter in Deutschland, Oleksij Makejew
Die Ukraine sei in der Lage, mit ihren Agrarprodukten sehr viele Länder der Erde zu beliefern. Sein Land habe Getreide für 400 Millionen Menschen weltweit.Ein mögliches Ende des Krieges lässt sich aus der Sicht Makejews – zumindest derzeit – nicht durch Verhandlungen erreichen. „Dieser Frieden muss erkämpft werden. Und Russland muss besiegt werden. Sonst gibt es keinen Frieden“, sagte der Botschafter. Zugleich warnte Makejew vor einer Eskalation. Auf die Frage nach einem möglichen Einsatz russischer Atomwaffen antwortete er: „Wir haben gesehen, dass Putin zu allem bereit ist. Ihm ist alles zuzutrauen.“ Die Ukrainer müssten auf jede Entwicklung eingestellt sein.
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Russische Drohnenangriffe auf Charkiw
In der Stadt Charkiw im Nordosten der Ukraine sind in der Nacht drei Explosionen zu hören gewesen. „Die Russen greifen Charkiw mit Drohnen an“, schreibt der Bürgermeister der Stadt, Ihor Terechow, bei Telegram. Es habe mindestens drei Einschläge in dicht bevölkerten Teilen des Stadtzentrums gegeben.Eine der Drohnen habe zwei Stockwerke eines Wohnheims beschädigt und dort einen Brand ausgelöst. Die Einsatzkräfte des Landesrettungsdienstes seien dabei, das Feuer zu löschen, schrieb Terechow.
Der Polizeichef der Region, Wolodymyr Tymoschko, sagte dem staatlichen Fernsehsender Suspilne, es habe zwei Angriffe in der Nacht gegeben – einen auf die Universität und einen auf das Stadtzentrum. Das Gebäude der Hochschule sei zur Hälfte zerstört worden. Das Gebäude der Universität sei zum Zeitpunkt des Einschlags leer gewesen. Im Stadtzentrum sei eine Person verletzt worden.
Der Kommandeur der ukrainischen Truppen in der Region Charkiw sagte, Russland habe eine iranische Schahed-Drohne eingesetzt. „Informationen zu Opfern und Schäden werden aktualisiert“, schrieb Melnyk bei Telegram. Er rief die Bevölkerung auf, bis zum Ende des Fliegeralarms in ihren Schutzräumen zu bleiben.
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Russisches Gericht beschlagnahmt offenbar Vermögen von ukrainischem Oligarchen
Ein Gericht in Moskau hat angeordnet, das Vermögen der russischen Tochtergesellschaft des Unternehmens Metinvest zu beschlagnahmen. Das berichtete eine russische Zeitung nach Angaben des Kyiv Independent. Metinvest wird von Rinat Achmetow kontrolliert, dem reichsten Mann der Ukraine.Achmetow soll russischen Angaben zufolge das Geld von einem der Konten von Metinvest Eurasia zur Finanzierung der ukrainischen Streitkräfte verwendet haben. Metinvest ist einer der größten Eisenerzlieferanten Europas. Die russischen Behörden leiteten im September 2020 ein Strafverfahren gegen Achmetows Unternehmen ein und beschuldigten ihn der „Finanzierung des Terrorismus“, heißt es in der vom Kyiv Independent zitierten russischen Zeitung.
- Bernd von Jutrczenka/dpaRinat Achmetow auf einem Bild aus dem Jahr 2014
Im Juni 2022 reichte Achmetow vor dem Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte eine Klage gegen Russland wegen grober Verletzung seiner Eigentumsrechte ein. Achmetow forderte „Milliarden von Dollars“ als Entschädigung für die Blockade, Plünderung, Zerstörung und den Diebstahl seines Getreides und Metalls auf dem Weg von der Ukraine nach Russland. -
Militäranalysten bezeichnen ukrainische Minenräumfahrzeuge als „unzureichend“
Minenfelder, die von den russischen Streitkräften gelegt wurden, erweisen sich als eines der größten Hindernisse für die ukrainische Gegenoffensive. Die Werkzeuge, die dem ukrainischen Militär zu ihrer Beseitigung zur Verfügung stehen, sind nach Ansicht von Militäranalysten unzureichend, berichtet die New York Times.Russland habe Minenfelder auf „innovative Weise“ angelegt, sagte Rob Lee vom Foreign Policy Research Institute in Philadelphia der Zeitung. In der Anfangsphase der ukrainischen Gegenoffensive seien die ukrainischen Streitkräfte zum Teil durch Minenfelder aufgehalten worden.
Die Minenräumtechnologie habe sich in den vergangenen Jahrzehnten nicht so schnell weiterentwickelt wie andere Bereiche der Kriegsführung, sagte der Militäranalyst Mick Ryan der New York Times. „Die Ukraine braucht ein Manhattan-Projekt zur Minenräumung“, sagte er und bezog sich damit auf das Forschungsprojekt, das die USA während des Zweiten Weltkriegs zum Bau einer Atombombe einsetzten.
Kroatien stellt eine Million Euro für die Entminung ukrainischer landwirtschaftlicher Flächen bereit, teilte die ukrainische Wirtschaftsministerin Julija Swyrydenko mit, wie der Kyiv Independent berichtet. Die Mittel gehen an das UN-Welternährungsprogramm, um Landwirten zu helfen, ihre Arbeit in den vom Krieg am stärksten betroffenen ukrainischen Regionen wieder aufzunehmen, sagte Swyrydenko. „Dank dieses Projekts werden die Grundstücke der Landwirte inspiziert, entmint und wieder nutzbar gemacht“, sagte sie.
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Russland hat nach eigenen Angaben 700.000 ukrainische Kinder verschleppt
Nach Angaben von Wladimir Putins Beauftragter für Kinderrechte, Marija Lwowa-Belowa, sind seit Beginn der Invasion 700.000 ukrainische Kinder nach Russland gebracht worden. Insgesamt seien etwa 4,8 Millionen Ukrainer in Russland „aufgenommen“ worden, sagte Lwowa-Belowa. Sie behauptete, die meisten Kinder seien bei Verwandten angekommen. Die Zahlen umfassten 1.500 Kinder, die in Waisenhäusern oder staatlichen Einrichtungen lebten. Russland stellt die Verschleppung der Kinder als humanitäre Anstrengung zu deren Schutz dar.Von ukrainischen NGO gesammelte Informationen zeichnen ein anderes Bild. Demnach werden die Kinder in Hotels, Sommerlagern, Erholungszentren und Unterkünften untergebracht, wo die Bedingungen oft schlecht sind, berichtet die Zeitung Kyiv Independent. Eine Studie der Yale School of Public Health beschreibe ein ganzes „Netzwerk von Umerziehungs- und Adoptionseinrichtungen“ in Moskau sowie auf der besetzten Krim. 43 Lager, in denen ukrainische Kinder seit dem 24. Februar 2022 festgehalten würden, seien bereits entdeckt worden.
Wegen ihrer Beteiligung an der Zwangsdeportation ukrainischer Kinder hat der Internationale Strafgerichtshof bereits im März Haftbefehle gegen Lwowa-Belowa sowie Putin selbst erlassen. Russland behandele Kinder wie “Kriegsbeute”, sagte Ankläger Karim Khan damals.
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Selenskyj fordert härtere Sanktionen gegen Russland
Nach den schweren Raketenangriffen unter anderem auf seine Heimatstadt Krywyj Rih hat sich der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj erneut für schärfere Sanktionen gegen Russland ausgesprochen.Der weltweite Sanktionsdruck gegen Russland verdient eine deutliche Steigerung.Wolodymyr Selenskyj, Präsident der Ukraine
- Clodagh Kilcoyne/dpa/APWolodymyr Selenskyj, Präsident der Ukraine
Insbesondere müssten Sanktionslücken geschlossen werden, mithilfe derer Russland seine Waffenproduktion am Laufen halte, sagte Selenskyj in seiner abendlichen Videoansprache.Darüber hinaus forderte der ukrainische Staatschef erneut Raketen mit längerer Reichweite für sein Land. Dies sei nötig, „damit wir diese terroristische Bedrohung beseitigen können, die Russland gegen unser Volk, gegen unsere Kinder erschafft“, sagte er.
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Tote und Verletzte auch in Cherson
Am Morgen hatte der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj neben dem russischen Raketenangriff auf die Stadt Krywyj Rih auch von einem Angriff auf die südukrainische Großstadt Cherson gesprochen. Wie nun sein Büroleiter auf Telegram mitteilte, sind bei dem Angriff vier Menschen getötet und 17 verletzt worden.„Die russischen Terroristen setzen ihren Krieg gegen Zivilisten fort“, schrieb Präsidialamtschef Andrij Jermak. Die Angriffe hätten das Stadtzentrum und das Korabel-Viertel getroffen, das nahe dem Fluss Dnipro liegt und als besonders gefährdet gilt.
Cherson war fast ein Dreivierteljahr besetzt, im vergangenen November konnte die ukrainische Armee die Stadt befreien. Seitdem wird sie allerdings nahezu täglich Ziel von russischen Artillerieangriffen. Das gegenüber der Stadt liegende östliche Dnipro-Ufer wird von russischen Truppen kontrolliert.
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Ukraine will Getreide über kroatische Häfen exportieren
Nach dem Ende des Getreideabkommens und den Angriffen auf ukrainische Donauhäfen will die Ukraine nun über kroatische Häfen Getreide ausführen. Darauf hätten sich die beiden Länder geeinigt, teilte der ukrainische Außenminister Dmytro Kuleba mit. Sowohl kroatische Donauhäfen als auch Häfen am Mittelmeer stehen demnach für die Exporte zur Verfügung. -
Zahl der Verletzten in Krywyj Rih erhöht sich weiter
Nach einem russischen Raketenangriff auf ein Wohnhaus in der ukrainischen Stadt Krywyj Rih ist die Zahl der dabei verletzten Menschen auf 64 Personen gestiegen. Das teilte der Gouverneur der Region Dnipropetrowsk, Serhij Lyssak, mit. Zuvor war von 43 Verletzten die Rede.- Ukrainisches Innenministerium/AP/dpaZerstörtes Wohngebäude in Krywyj Rih nach einem Raketeneinschlag
Bei dem Angriff sind vier Personen getötet worden. Bei ihnen handle es sich um eine Mutter und ihre zehnjährige Tochter sowie zwei weitere Hausbewohner, schrieb Lyssak. Unter den Verletzten seien drei Kinder. 150 Hausbewohner hätten sich selbst aus den Ruinen des Gebäudes in Sicherheit bringen können, 30 wurden von Einsatzkräften gerettet, schrieb Lyssak. -
Putin unterzeichnet Gesetz über höhere Strafen für unwillige Wehrpflichtige
In der vergangenen Woche hat Russlands Parlament die Regelungen für Wehrpflichtige verschärft. Mit der Unterschrift des Präsidenten Wladimir Putin können sie nun in Kraft treten. Die Gesetzesänderungen sehen deutlich höhere Strafen für das Nichterscheinen beim Rekrutierungsamt vor als bisher: Mit bis zu 30.000 Rubel (300 Euro) sind sie nun zehnmal höher als zuvor.Auch dürfen Wehrpflichtige ab dem Moment, in dem sie in einem Zentralregister als solche erfasst wurden, ihr Land nicht mehr verlassen. Die Altersgrenze für den Wehrdienst wurde von 27 auf 30 Jahre angehoben und den russischen Regionalregierungen das Ausheben eigener Söldnertruppen erlaubt.
- Natalia Kolesnikova/AFP/Getty ImagesMobiler Rekrutierungspunkt in Moskau am 6. Juli
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Russland verstärkt Angriffe auf Militäreinrichtungen
Russlands Armee hat nach Angaben des russischen Verteidigungsministers Sergei Schoigu die Angriffe auf ukrainische Militäreinrichtungen „deutlich verstärkt“. Grund dafür seien Drohnenangriffe auf die von Russland annektierte Halbinsel Krim sowie auf russisches Territorium am Wochenende. Von den russischen Angriffen seien unter anderem ukrainische Einrichtungen betroffen, „die diese terroristischen Taten unterstützen“, sagt Schoigu in einem Gespräch mit Militärvertretern.Auch kündigt Schoigu „zusätzliche Schritte“ zur besseren „Verteidigung gegen Luft- und Seeangriffe“ an. Die russische Regierung bezeichnete die Drohnenangriffe auf Moskau als „Verzweiflungstaten“ der Ukraine.