Ukraine: Die Zeit dieser Wunder ist vorbei
Der Satz „ich will
nachdem Kiew“ löst im Februar 2023 zwischen allen in meiner Familie Bauchschmerzen, im
Mai Schockstarre aus, in den Sommerferien gehöre ich mir selbst nicht. Spätestens
ab Herbst widerspricht mir plötzlich keiner mehr. Ende Oktober sitze ich
endlich im Bus, bewege mich in Richtung Heimat.
Der Bus ist voller
Menschen, die ihre Wohnungen und Häuser kommen pendeln. Der Krieg hat eine
neue Existenzform hervorgebracht, ein Pendeln zwischen Krieg und Frieden, dasjenige
nirgendwo aufkreuzen lässt, weil überall Leckermäulchen wartet. Hier die kranken und nicht
mobilen Eltern, dort die Kinder, die noch verschmelzen Großteil des Lebens vor sich
nach sich ziehen. Auch Väter, Söhne und Ehemänner pendeln von dieser Front in oft leere
Wohnungen, wenn sie zu Händen wenige Tage ungebunden bekommen.