Türkei: Gouverneur von Istanbul verbietet Pride-Parade

Der Gouverneur der türkischen Provinz Istanbul, Davut Gül, hat die diesjährige Pride-Parade in Istanbul untersagt. Die Veranstaltung werde nicht genehmigt, teilte das Gouverneursamt mit. 

„Illegale Gruppen“ hätten zu einem nicht genehmigten Protestmarsch aufgerufen, hieß es in der Mitteilung weiter. Eine nähere Begründung zu der Entscheidung nannte Gül nicht.

Gül ließ den Angaben nach das Stadtzentrum abriegeln. Der Verkehr im Gebiet rund um den zentralen Taksim-Platz sei für den Verkehr gesperrt worden. Der Fußgängerverkehr werde unterdessen kontrolliert. Bereits am Samstagabend hatte die Polizei Sperrgitter in der Stadt aufgestellt.

Letzte genehmigte Pride-Parade zuletzt im Jahr 2014

Aktivisten hatten zu dem jährlichen Protest für die Rechte lesbischen und schwulen, bisexuellen, transidenten und queeren Menschen aufgerufen. Auch im Vorjahr hatte Gül angekündigt, Veranstaltungen, die die „Familie bedrohen“, nicht zulassen zu wollen. Demonstranten wichen damals wegen Absperrungen des Zentrums auf ein anderes Viertel aus. Die Polizei nahm zahlreiche Teilnehmerinnen und Teilnehmer fest. 

Seit Jahren versucht die Regierung mit Verboten gegen die jährliche Pride-Parade vorzugehen. Offiziell stattfinden durfte eine Pride-Parade zuletzt im Jahr 2014. Mehr als 100.000 Menschen nahmen an der Demonstration teil. Politikerinnen und Politiker der Regierung äußern sich immer wieder offen feindlich gegenüber Menschen aus der LGBTQ-Community. Offiziell sind homosexuelle Beziehungen in der Türkei erlaubt.