Türkei: Der Höhepunkt einer weitläufig angelegten Verhaftungswelle
Istanbul befindet sich in einer Art Ausnahmezustand. Die Polizei hat Straßen, Metroausgänge sowie den Taksim-Platz – ein Symbol für Widerstand – abgesperrt und patrouilliert Nebengassen. Der Zugang zu vielen sozialen Plattformen ist eingeschränkt. Die Internetgeschwindigkeit wurde gedrosselt. Aus „Sicherheitsgründen“, heißt es. Und Demonstrationen jeder Form sind für die kommenden vier Tage behördlich verboten worden.
Trotzdem sammelten sich seit diesem Mittwochmorgen an manchen Orten einige Hundert Menschen. Einfache Bürgerinnen und Bürger, Oppositionspolitiker und Studierende forderten vor Universitäten oder dem Hauptquartier der Istanbuler Polizei die Freilassung ihres Oberbürgermeisters Ekrem İmamoğlu. Der Politiker der größten Oppositionspartei CHP war am frühen Morgen von Polizisten in Gewahrsam genommen worden. Seitdem wartet er auf seine Vernehmung. Ihm wird vorgeworfen, Anführer einer kriminellen Vereinigung zu sein und mit der als Terrororganisation gelisteten PKK kooperiert zu haben.