Trump-Regierung: Wer die internationale Ordnung sichern will, muss sie jetzt zurückbauen

Nicht nur die neue US-Regierung fühlt sich von den Regeln und Entscheidungen internationaler Organisationen gegängelt. Wie darauf reagieren? Die Wissenschaftler Benjamin Daßler, Tim Heinkelmann-Wild und Andreas Kruck forschen an der Uni München zu Global Governance und werben im Gastbeitrag für eine Rettung durch Rückbau.

Die Wahl Donald
Trumps zum US-Präsidenten bedroht, neben vielem anderen, auch das, was man die
Liberale Internationale Ordnung, kurz LIO, nennen kann. Gemeint ist damit das nach
dem Zweiten Weltkrieg gewachsene Geflecht aus internationalen Organisationen
und Regeln, wie der Welthandelsorganisation (WTO), dem Internationalen
Währungsfonds (IWF), den Vereinten Nationen und weltweiten Abkommen. Während
seiner ersten Amtszeit
hatte Trump unter anderem die Nato, den IWF und die WTO heftig attackiert, aus
dem Pariser Klimaabkommen und der Weltgesundheitsorganisation waren die USA unter
seiner Präsidentschaft sogar ausgetreten. Trumps Ankündigungen im Wahlkampf und
sein inoffizielles Programm – das Project
2025
– lassen befürchten, dass er sich in seiner zweiten Amtszeit erneut aus
Kerninstitutionen der LIO zurückziehen und illiberale Politiken entgegen ihren Grundwerten verfolgen wird.