„Trinkhallen“ von Tata Ronkholz: Die Liebenswürdigkeiten welcher Städte
Düsseldorf, Martinstraße 46, der Laden ist geschlossen, Rollläden unten. An der Oberrather Straße 67, neuer Anbau, ist jetzt eine Pizzeria. Oberhausen, Schlägelstraße 38: eine Garage. Am Eingang der Kaarster Straße in Neuss: ein Parkplatz. So geht das weiter, in der Reuterstraße 45 in Leverkusen werden keine Pittermännchen mehr verkauft, eine Sanitärfirma hat hier jetzt ihr Büro.
All diese Orte hat Tata Ronkholz vor über vierzig Jahren mit einer Großformatkamera aufgenommen, damals standen hier Trinkhallen, drängten sich zwischen Wohnhäuser, duckten sich in Ladenlokale. Die Bilder nehmen sie in die Mitte, blicken flach auf die für einen Moment erstarrten Fassaden der Geschäftigkeit. Nie lacht die Sonne darüber, oder ein Betreiber aus der Tür. Ganz so als künde die Leere schon an, was folgen sollte: All die kleinen Läden, die sich wie Korallen des Konsums in die Städte genistet hatten, sind fort.