Trade Republic in jener Bredouille
Es sind Zahlen, die sich sehen lassen können. 14 Millionen Euro Gewinn hat der Neobroker Trade Republic im Geschäftsjahr 2022/23 gemeldet, als er seinen Jahresabschluss kürzlich im Unternehmensregister offengelegt hat. Es sind die aktuellsten Informationen, die die Firma dazu veröffentlicht.
Beachtlich ist das Ergebnis aus zwei Gründen. Erstens stand im vorherigen Geschäftsjahr an der Stelle noch ein Minus von 145 Millionen. Und zweitens sticht besonders ein Posten hervor: die eingenommenen Provisionen von rund 180 Millionen Euro.
Das Geschäftsmodell von Trade Republic hat sich also bezahlt gemacht, sowohl für die Firma selbst als auch für deren Kunden. Dazu sollte man wissen: Der Neobroker bekommt nicht nur von seinen Kunden Geld dafür, dass er für sie Aktienkäufe ausführt. Sondern auch von seinen Handelspartnern, denen er die Kundenaufträge weiterleitet. Durch diese Einnahmen kann der Broker seine Dienste günstig anbieten.
Die Befürchtung von Verbraucherschützern, dieses Konzept habe wegen der Bevorzugung bestimmter Handelsplätze große negative Folgen für die Kunden, hat sich so nicht bewahrheitet. Dennoch muss sich Trade Republic etwas Neues überlegen, denn die EU hat das Geschäftsmodell verboten, ab 2026 soll Schluss damit sein.
Einfach wird das nicht. Die Folge sind wahrscheinlich höhere Preise. Gerade junge Anleger, die Zielgruppe des Brokers, reagieren besonders sensibel auf höhere Kosten oder schlechtere Leistungen. Das zeigen empörte Beiträge in den sozialen Medien darüber, dass Trade Republic die Zinsen fürs Tagesgeld gesenkt hat. Auch Fehler beim Kundenservice häuften sich in jüngster Zeit und kamen naturgemäß nicht gut an.
Der wirkliche Härtetest für Trade Republic steht also jetzt erst an. Ein paar Millionen Euro Gewinn sind dafür sicher ganz hilfreich.
Source: faz.net