Tourismusbranche: Spanien verhängt Strafe gegen Airbnb
Spaniens Verbraucherschutzministerium hat gegen die Plattform Airbnb eine Geldstrafe von 64
Millionen Euro verhängt. Grund ist laut Ministerium die Vermittlung nicht lizenzierter
Touristenunterkünfte. Über Airbnb können Wohnungen kurzfristig für Urlaubsaufenthalte weitervermietet werden, müssen aber angemeldet werden. In vielen Städten wie in der spanischen Großstadt Barcelona nimmt das Geschäft zunehmend überhand.
Das Bußgeld entspreche dem Sechsfachen des
Gewinns aus den illegalen Angeboten, sagte Verbraucherschutzminister Pablo
Bustinduy zur Begründung. Airbnb müsse „die festgestellten Mängel beheben und die illegalen Inhalte entfernen“.
Es handele sich um die zweithöchste Strafe,
die sein Ministerium je wegen der Verletzung von
Verbraucherrechten verhängt habe, sagte Bustinduy. Gegen die Entscheidung kann
Berufung eingelegt werden. Eine Stellungnahme des Unternehmens hinter Airbnb lag
zunächst nicht vor.
Widerstand gegen Tourismusboom
Schon seit Längerem regt sich Widerstand in Spanien gegen die im Sommer oftmals zahlreichen Touristen. Airbnb-Angebote verdrängen zunehmend Wohnungen in beliebten Touristenzielen aus dem Wohnungsmarkt für dort Ansässige. Zudem steigen aufgrund dieser Angebote die Mieten. Die spanische Regierung geht seit Längerem
gegen Vermietungsportale wie Airbnb und Booking.com vor, um Einheimische zu schützen.
„Tausende Familien leben aufgrund der
Wohnungskrise in prekären Verhältnissen, während sich einige wenige dank
Wirtschaftsmodellen, die Menschen aus ihren Wohnungen vertreiben,
bereichern“, sagte Bustinduy.
Spanien verzeichnete 2024 eine
Rekordzahl von 94 Millionen Besuchern und ist damit nach Frankreich das
zweitbeliebteste Reiseziel weltweit. Die Zahl dürfte in diesem Jahr noch
übertroffen werden. Der Tourismus ist jedoch auch wichtig für die spanische
Wirtschaft.