Tony Marshall ist tot: »Schöne Maid«-Schlagersänger mit 85 Jahren gestorben

Sänger Marshall (1938-2023): »Lass das mal den Tony machen«


Foto: Kerstin Joensson / picture alliance / dpa

Der Schlagersänger Tony Marshall ist tot. Der 85-Jährige starb am Donnerstagabend, wie eine Sprecherin seiner Familie am Freitagmittag mitteilte. Berühmt geworden war er 1971 mit dem Lied »Schöne Maid«.

Für die Fans war Marshall zeitlebens ein Entertainer und vor allem für Schlager bekannt. Dabei hatte der Baden-Badener ein Staatsexamen als Opernsänger. Herbert Anton Hilger, so sein bürgerlicher Name, beherrschte neben Klavier und Geige vier weitere Instrumente und sang in acht Sprachen.

Tony Marshall litt zumindest zu Beginn seiner Karriere durchaus an seinem Schlager-Image. Als Marshall das von Jack White komponierte »Schöne Maid« im Aufnahmestudio singen sollte, war ihm der Text mit dem ganzen »Hojahojaho« peinlich. Er trank sich einen an, doch die Hoffnung, wegen Trunkenheit hinausgeworfen zu werden, erfüllte sich nicht. Alle waren begeistert – und Tony Marshall ein Star.

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Im Schlagerboom der Siebzigerjahre war Tony Marshall eines der prominentesten Gesichter. Er hatte weitere Hits wie »Komm, gib mir deine Hand« oder »Auf der Straße nach Süden«. Mit dem Titel »Der Star« gewann er 1976 den deutschen Vorentscheid zum Eurovision Song Contest, durfte aber nicht zum Finale antreten, weil der Titel schon früher veröffentlicht gewesen sei. Marshalls Beliebtheit führte auch zu Moderationen von TV-Sendungen wie »Lass das mal den Tony machen« im ZDF.

Marshall liebte seine Fans und machte sich später sogar immer wieder ausdrücklich für das Schlagergenre stark. Seine Biografie nannte er »Einer wie du«. Als Muntermacher und Stimmungskanone zog er bis ins hohe Alter durch die Stadthallen, lange braungelockt, dann mit Hut und immer gut drauf.



Hatten 1990 eine gemeinsame Hitsingle, »Resi, bring Bier«: Roberto Blanco und Tony Marshall


Foto: Uli Deck / dpa

In den letzten Jahren hatte sich der Risiko-Dialyse-Patient aus der Öffentlichkeit mehr oder weniger zurückgezogen. Er hatte einen Herzschrittmacher und lebte mit der Nervenkrankheit Polyneuropathie, die seinen Bewegungsdrang einschränkte. Er überstand eine Coronainfektion, wegen der er als Risikopatient in eine Klinik musste, und wurde im Mai 2022 notoperiert. Aus gesundheitlichen Gründen musste er auch Konzerte und Auftritte absagen.

2021 aber eröffnete er noch im badischen Gaggenau eine persönliche Galerie mit Fotos, Pokalen, Medaillen, Goldenen Schallplatten und anderen Erinnerungsstücken. Am 3. Februar konnte er noch seinen 85. Geburtstag feiern.


feb/dpa/AFP