Todesstrafe: Alabama richtet erneut Mann mit Stickstoffmethode hin

Im US-Bundesstaat Alabama ist ein Mann hingerichtet worden, der 1991 eine Frau in ihrer Wohnung getötet hat. Die Hinrichtung war die vierte, bei der eine neue Methode mit Stickstoffgas benutzt wurde. Der 52 Jahre alte Demetrius Frazier wurde um 18.36 Uhr in einem Gefängnis im Süden Alabamas für tot erklärt, wie die Behörden mitteilten. Ein Bundesrichter hatte vergangene Woche einen Antrag auf einen Aufschub der Hinrichtung abgelehnt.

In den Vereinigten Staaten wurde 1982 die Giftspritze eingeführt, sie ist die am häufigsten angewandte Methode der Todesstrafe. Alabama hat zu Beginn des vergangenen Jahres damit begonnen, Hinrichtungen mit Stickstoffgas zu vollziehen. Kritiker argumentieren, dass die Person dabei ein „bewusstes Ersticken“ erfahre und die Methode nicht – wie vom Staat versprochen – zu schneller Bewusstlosigkeit und dem Tod führt. Medienzeugen, darunter auch Reporter der Nachrichtenagentur AP, berichteten, dass die Hingerichteten vor ihrem Tod oft minutenlang zitterten. Alabama vertritt den Standpunkt, die Methode sei verfassungsgemäß.

Der Hingerichtete Frazier war nach Angaben der Staatsanwaltschaft am 27. November 1991 in die Wohnung einer Frau eingebrochen, während sie schlief. Der damals 19-Jährige habe die Frau mit vorgehaltener Waffe vergewaltigt und Geld von ihr gefordert. Anschließend habe er ihr in den Kopf geschossen. 1992 hatte Frazier die Tat in Haft gestanden. Im Jahr 1996 wurde er von einem Geschworenengericht in Alabama für schuldig befunden und zum Tode verurteilt.

Frazier verbüßte zu diesem Zeit bereits eine lebenslange Haftstrafe in einem Gefängnis in Michigan, weil er 1992 ein 14-jähriges Mädchen getötet hatte. 2011 einigten sich die damaligen Gouverneure der beiden Bundesstaaten aber darauf, ihn in den Todestrakt von Alabama zu verlegen. 

Kürzlich hatten Fraziers Mutter und Gegner der Todesstrafe die Gouverneurin von Michigan, Gretchen Whitmer, erfolglos aufgefordert, Frazier zurück nach Michigan zu bringen, wo es anders als in Alabama keine Todesstrafe gibt. Whitmer sagte dem Fernsehsender Detroit News, dass ihr Vorgänger im Amt, Rick Snyder, „leider“ zugestimmt habe, Frazier nach Alabama zu schicken. „Es ist eine wirklich schwierige Situation“, sagte sie vor der Hinrichtung.