Tod nachher Restaurantbesuch: Disney lässt Klage eines Witwers zu
Disney machte zuletzt mit einer umstrittenen Strategie auf sich aufmerksam: Ein Mann hatte den Konzern verklagt, nachdem seine Frau im vergangenen Jahr im Walt Disney World Resort nahe Orlando gestorben war. Die 42 Jahre alte Ärztin soll einen anaphylaktischen Schock erlitten haben, nachdem sie in einem Restaurant des Parks gegessen hatte. Daraufhin warf der hinterbliebene Ehemann Disney vor, mit „allergenfreiem Essen“ geworben zu haben, und klagte. Doch bis zuletzt versuchte Disney, diese Klage abzuweisen – auf Grundlage eines einmonatigen Probeabos.
Ein solches habe der Witwer 2019 beim hauseigenen Streamingdienst Disney+ abgeschlossen und dabei den Geschäftsbedingungen zugestimmt. Diese besagen, dass er etwaige Klagen gegen Disney nur außergerichtlich im Rahmen eines Schiedsverfahrens beilegen dürfe. Er habe dabei auch bestätigt, das Kleingedruckte gelesen zu haben. Kurz: Disney argumentierte, der Mann habe durch sein Probeabo zugestimmt, auf jegliche rechtlichen Schritte gegen den Konzern zu verzichten. Die Argumentation löste Empörung aus.
Disney zieht Antrag zurück
Am Dienstag zog Disney den Antrag bei Gericht zurück. Bereits am Montag hatte der Vorsitzende der Disney-Freizeitparks, Josh D’Amaro, angekündigt, man wolle die Klage zulassen: „Bei Disney streben wir danach, die Menschlichkeit über alles andere zu stellen.“ Die Familie der Verstorbenen habe einen schmerzlichen Verlust erlitten.
In der Klageschrift heißt es, die Familie habe sich nur zu dem Besuch im „Raglan Road“-Irish Pub entschieden, weil das Lokal auf der Website von Disney mit allergenfreiem Essen geworben habe. Die Ärztin wies die Bedienung demnach mehrfach auf ihre schweren Allergien gegen Nüsse und Milchprodukte hin. Ihr sei garantiert worden, dass das Angebot allergenfrei sei. Kurz darauf starb sie an einem anaphylaktischen Schock. Die Obduktion stellte erhöhte Mengen an Milchprodukten und Nüssen in ihrem Körper fest.
Disney hatte sich in einer ersten Erklärung „zutiefst erschüttert“ über den Todesfall gezeigt. Zugleich betonte der Konzern, dass der Irish Pub, der ebenfalls verklagt wird, nicht von Disney selbst betrieben werde. In dem Prozess verlangt der Witwer nun mehr als 50.000 Dollar.