Tipps für besondere Reittouren in den USA
Die Landschaft auf Pferden zu genießen, ist in den USA so populär wie lange nicht. Das hat auch mit dem Erfolg der Neowestern-Serie „Yellowstone“ zu tun. Wir stellen empfehlenswerte Angebote vor, allesamt tiergerecht, anfängertauglich und in schönen Landschaften.
Davon träumen viele Urlauber: Sich in den Sattel zu schwingen, loszugaloppieren, bis der Staub aufwirbelt, „Yippie-yay“ wie in einem Western oder besser „Yee-haw“ wie die echten Cowboys rufen. Über Prärien, Weiden, durch Canyons, zwischen Kakteen durch die Wüste reiten oder auch am Pazifikstrand entlang.
Nach einer Studie des Marktforschungsinstituts Horsefuturepanel sind 14 Millionen Deutsche daran interessiert, im Urlaub auch einmal Spazierritte durch die Natur zu unternehmen. „Die Landschaft mit dem Pferd genießen“ wird als Motiv genannt. Dabei zählen die USA zu den beliebtesten Zielen weltweit.
Spätestens seit dem Welterfolg der Neowestern-Serie „Yellowstone“ mit Kevin Costner als Rancher John Dutton, der um seine Farm kämpft, sind dort Reittouren so populär wie lange nicht. Seit fünf Staffeln galoppiert Dutton mit seiner Familie auf Quarter Horses ständig durch die schöne Landschaft von Montana. Die neuen Folgen für Western-Fans starten übrigens am 12. November, hierzulande bei AXN Black sowie zum Streamen bei MagentaTV und Prime Video Channels.
Wer nun weder Pferde noch Stallungen hat wie John Dutton, kann sich in den Ferien trotzdem in den Sattel setzen – und das ohne Vorkenntnisse: Für einen Reiturlaub muss niemand eine Reitschule besucht haben. Für Urlauber, die nicht sattelfest sind und bisher nur Kenntnisse auf einem Karussellpferd vorweisen können, sind die USA dank der vielen Reitangebote ideal, nicht umsonst sind sie das Land der unbegrenzten Möglichkeiten.
Eine Reihe von Anbietern hat sich auf Anfänger, Gelegenheitsreiter und Familien mit Kindern ab zehn Jahren eingestellt: Deren Pferde sind allein schon aus Haftungsgründen brav, trittsicher und lammfromm. Es werden sogar Treppen zum Aufsteigen bereitgestellt. Auf Wunsch wird das Pferd vom Guide am Zügel geführt. Und wer als Anfänger partout vor einem Sturz vom Pferd Angst hat, der bekommt ein Pony oder Muli, sodass die Schuhe fast auf dem Boden schleifen.
Grundsätzlich wird bei Urlauber-Touren in den USA ohnehin nur im Schritt geritten. Es sind quasi Spazierritte. Das alles aber schmälert keineswegs das Vergnügen, einmal mit dem Pferd durch die schönsten Landschaften zu reiten.
Besonders beliebt sind ein- bis dreistündige Ausritte. Transfer, Picknickpause oder ein Sundowner an einem Aussichtspunkt sind normalerweise inbegriffen, mit Preisen ab durchschnittlich 150 Dollar pro Person ist zu rechnen. Die Reittouren beginnen, den Tieren zuliebe, am frühen Morgen oder erst nach der Hitze am späten Nachmittag.
Wir stellen besondere Touren vor, allesamt tiergerecht, anfängertauglich und in schönen Landschaften.
Montana: Reiten wie Cowboys im Western
Die „Diamond P Ranch“ am Rande des Yellowstone-Parks ist in mancherlei Hinsicht wie in der „Yellowstone“-Serie eine außergewöhnliche Familienfarm. Seit 70 Jahren hat sich die Rancher-Familie Portmann, nun in dritter Generation, auf Pferdezucht spezialisiert.
Als einziger Anbieter können sie geführte Ausritte im Gallatin National Forest über den Targhee Pass mit bestem Ausblick auf den Yellowstone River anbieten, denn das alles grenzt an ihren Besitz: In der Wildnis leben Wapiti und Grizzlybären, Hirsche und Wölfe, in den Flüssen Forellen, auf den Weiden grasen Pferde. Dreimal täglich gibt es, außer in den Wintermonaten, zweistündige geführte Ausritte, empfehlenswert für Familien mit Kindern.
Die Ranch ist eines der begehrtesten Grundstücke am Yellowstone-Nationalpark. Seit Jahren weigert sich die Familie, an Bauträger zu verkaufen, die dort lieber Parkplätze und Unterkünfte errichten wollen (thediamondpranch.com).
Wer am Drehort für die Dutton Ranch aus der „Yellowstone“-Serie reiten will, muss sich noch gedulden. Die historische Gästeranch „Chief Joseph Farm“ gehört der Familie Libel, die dort Pferde und Rinder züchtet. Sie vermietet zwei Häuser auf dem Grundstück, Angeln und Ausritte sind inbegriffen.
Wegen der Dreharbeiten sind Reservierungen aber bis Mitte 2025 nicht möglich. Die Ranch liegt übrigens nicht, wie in der Serie verortet, am Yellowstone, sondern viereinhalb Stunden entfernt im schönen Bitterroot Valley (chiefjosephranch.net).
Arizona: Cowboy-College und Ritte in der Wüste
Am Rand der Sonora-Wüste bei Scottsdale liegt das „Arizona Cowboy College“ von Cowgirl Lori Bridwell. Hier können Urlauber ein paar Stunden beobachten, wie angehende Cowboys ihr hartes Handwerk erlernen: Vieh zusammentreiben und sortieren, Brandzeichen setzen oder Weidezäune flicken. Wer will, kann eine Runde Westernreiten und Lassowerfen üben. Die Mahlzeiten kocht Lori selbst (cowboycollege.com).
Für einen Ausritt in die Sonora-Wüste empfiehlt sich ein Besuch bei der Fort McDowell Yavapai Nation, ein gut 950 Mitglieder zählender Native-Stamm. Ihr Reservat liegt bei Scottsdale im Maricopa County, nur ein kleiner Teil des angestammten Territoriums des einst nomadischen Volkes. Mit dem Native-Guide geht es in die Wüste, geritten wird, je nach Wunsch, auf Mustangs oder Quarter Horses. Dabei schwimmen die Pferde auch willig durch den Verde River. Mit etwas Glück zeigt sich eine Herde wilder Mustangs, die am Ufer gegenüber grasen (fortmcdowelladventures.com).
Utah: Auf dem Pferd durch die Canyons
Die berühmten Schluchten will jeder sehen, das geht sogar zu Pferd: Canyon Rides aus Utah ist seit 50 Jahren der einzige zertifizierte Reitspezialist, der Nationalpark-Ausritte durch den Zion Canyon, den Bryce Canyon sowie den in Arizona gelegenen Grand Canyon vom Nordrand aus anbietet. Die dreistündigen Touren auf Pferden und Maultieren gibt es von März bis Oktober. Sie eignen sich auch für Kinder ab zehn Jahren. Die meisten Urlauber haben nach Angaben des Veranstalters noch nie zuvor auf einem Pferd gesessen (canyonrides.com).
Für eine bequeme Canyontour, nämlich mit Transfer ab Hotels in Las Vegas, empfiehlt sich Veranstalter Cowboy Trail Rides. Besonders beliebt ist dessen zweistündiger Sonnenuntergang-Ritt zum Red Rock Canyon mit Barbecue auf den Felsen (cowboytrailrides.com).
Hawaii: Paniolos und Ausritte am Strand
Paniolos, so nennen sich die Cowboys auf Hawaii. Die „Kahua Ranch“ auf dem Kohala Mountain etwa, eine der schönsten Ranches auf Big Island, wird seit 1928 als Rinderfarm bewirtschaftet. Sie bietet traditionelle Ausritte mit hawaiianischen Paniolos über ihre weiten Weideflächen mit Blick über den Pazifik. Bei der Rückkehr gibt es ein Barbecue zu hawaiianisch inspirierter Countrymusik, also mit Ukulele statt Mundharmonika (kahua-ranch.com).
Ähnliche Touren gibt es auch auf der „Gunstock Ranch“ auf der Insel Oahu mit Sonnenuntergangs-Ausritten hoch über der Nordküste (gunstockranch.com).
Wer am Strand entlangreiten will, für den sind Ausritte auf Oahu empfehlenswert. Oahu Horseback Rides bietet als einziger Reitstall auch Beachtouren an der Nordküste an, und das auf Polo-Pferden. Wer will, kann am Strand von Mahaulepu also auch eine Reitstunde Polo ausprobieren. Besonders gut gebucht sind individuelle Privat-Touren am Strand, zugeschnitten auf die eigenen Reitkünste. Es sind die einzigen Ausritte am Meer, bei denen ausnahmsweise Traben und Galoppieren am Strand erlaubt sind (oahuhorsebackrides.com).
Kira Hanser ist verantwortliche Redakteurin im Ressort Stil, Leben und Reise. Sie berichtet über Freizeittrends, Tourismus, Reiseneuheiten, Outdoor und Mobilität, in der Heimat und in der Ferne.
Source: welt.de