„Tatort“ Ludwigshafen: Zusammen nach sich ziehen wir keine Chance

Jubiläum in Ludwigshafen! Dein gutes Recht
(SWR-Redaktion: Ulrich Herrmann) ist der 80. Tatort für Lena Odenthal.
Die von Ulrike Folkerts gespielte Ermittlerin ist zwar die dienstälteste
Kommissarin im ARD-Sonntagabendkrimi (seit 1989 aktiv), kommt aber auf weniger
Folgen als das zwei Jahre später gestartete Münchner Team, weil der Bayerische
Rundfunk einfach mehr Filme raushaut.

Die Bedeutung von Lena Odenthal fürs große Ganze ist nicht
zu unterschätzen, weil Folkerts zu
den wenigen Schauspielerinnen gehört, die über nun 35 Jahre ein
Repräsentationsangebot für Frauen im deutschen Fernsehen machen können
. Also
auch durch die für
Frauenrollen schwierigen Jahre zwischen 50 und 60 hindurch, und das als sportliche,
vor allem körperlich agierende Person in ikonischem Look mit schwarzer
Lederjacke und Bootcut-Jeans über den Turnschuhen (Kostümbild: Stephanie Kühne),
was ein entscheidender Grund für andauernde Beliebtheit von Darstellerin und
Figur sein dürfte.

Denn das Spiel von Folkerts nimmt leider zumeist kurze Wege,
geht etwa umstandslos in die Empörung rein, wo ihre Kommissarin auf Widerstände
trifft oder einfach nur auf Sachen, die ihr nicht taugen. In diesem Sinne ist
das Drehbuch zu Dein gutes Recht von Regisseur Martin Eigler kongenial, denn
es macht es sich so leicht, dass man die Zeit fürs Gucken nebenher getrost mit
was Sinnvollem verbringen kann. 

Erschossen liegt Juradozent Jasper
Ünel (Mohamed Achour) in der Kanzlei, die er gemeinsam mit seiner Gattin
Patricia Prinz (Sandra Borgmann) betreibt. Täterin ist diese Gattin, das Motiv lautet
Eifersucht auf Jaspers jüngere Geliebte (Yana Robin la Baume), den
entscheidenden Hinweis liefert ein mitgeschnittenes Telefonat aus der
Notrufzentrale. Das wird aber erst ganz am Ende aus dem Hut gezaubert, sonst wäre
der Film schon nach 15 Minuten vorbei gewesen.

Nicht ganz uninteressant ist, dass die Umweghandlung über
eine interne Ermittlung gegen Lena Odenthal in den Film eingebaut wird. Man
sieht die Kommissarin also immer wieder im Gespräch mit dem Ermittler Breising
(Bernd Hölscher) die einzelnen Schritte durchgehen, die dann in Rückblenden
erzählt werden. 

Dazu gehört der lange Schlenker zu Marie Polat (Emma Drogunova),
die unter dem sexistischen Piet Sievert (Matthias Lier) in einem Callcenter
arbeitet. Gegen den Chef klagt Polat, während dieser von Patricia Prinz
vertreten wird, was einen Konflikt zwischen den Frauen anzeigen soll. Wie auch
der Umstand, dass der Ermittler Breising mit Prinz bekannt ist, weil sie ihn
ebenfalls schon mal vertreten hat, was, seufz, nur Futter für die finale
Empörung von Lena Odenthal ist.

Polat lebt getrennt von ihrem gewalttätigen Mann Marc
(Sebastian Schulze), der über das geteilte Sorgerecht für den gemeinsamen Sohn
aber trotzdem weiter Umgang mit ihr hat – wenngleich das im Film weitaus
harmloser erzählt wird, als es Frauen
in der Wirklichkeit erleben.