„Tatort“ Franken: So long, goodbye, hinaus Wiedersehen

Ade kann man auf verschiedene Weisen singen. Eher getragen,
wie Ex-Tatort-Kommissar Manfred Krug im Duett mit
der kürzlich verstorbenen Caterina Valente
, wo jedes Wort so zögerlich
ertönt, als überlege es sich, doch nicht zu gehen. Oder beschleunigter, wenn
auch verknappt, wie Lina
Maly und Moritz Krämer in ihrem schönen Cover
für das Krug-Hommage-Album Das
schöne Leben des Herrn K.

Ade kann man auch auf verschiedene Weisen sagen. Der Frankfurter
Tatort von letzter Woche
entschied sich beim Abgang von Janneke und
Brix fürs große, wenn auch nicht so recht motivierte, Kawumm. Das
Kontrastprogramm bietet nun der neue Franken-Tatort: In Trotzdem (BR-Redaktion:
die
im letzten Jahr verstorbene
Stephanie Heckner, Claudia Luzius) geht die
von Dagmar Manzel gespielte Co-Ermittlerin Paula Ringelhahn nach zehn Fällen einfach
in Rente.

Ganz so einfach macht der Film sich das nicht. Die
Abschiedsfeierlichkeiten auf dem Revier nehmen einigen Raum ein. Sie beginnen
nach einer Stunde, werden aber, just als Kollege Felix Voss (Fabian Hinrichs,
der einmal zurückhaltend, aber effektiv feuchte Augen kriegt) zu seiner Rede
ansetzen will, unterbrochen vom großen Geballer an einem anderen Ort, dem tödlichen
Höhepunkt des Falls. Was ganz originell gelöst ist, weil die Zuschauerin durch
die Parallelmontage, die von der wehmütigen Verabschiedung zum Showdown auf der
Straße schaltet und wieder zurück, schon weiß (Montage: Mona Bräuer). Auf dem
Revier kommt die Dramatik des Moments aber erst allmählich an durch sich
verschärfendes Telefongeklingel.

Der Fall, der ins große Geballer mündet, ist eigentlich eine
Art fatales Domino. Lenni Kranz (Neil Körger) hat Suizid begangen im Gefängnis,
in dem er saß für den Mord an einer Frau, den er nicht begangen hatte. Die
Polizei rollt den Fall wieder auf, befragt andere verdächtige Männer noch
einmal, von denen einer bald tot auf der Straße liegt. Denn Lenni Kranz hatte
zwei Schwestern, Maria (Anne Haug) und Lisa (Mercedes Müller), die von einem
Gefängniswärter den Namen des wahren Täters erfahren. Warum der sich nicht früher für die Unschuld des doch so beliebten Lenni engagiert hat, wäre eine von mehreren Fragen, die sich an die Geschichte stellen ließen. Also besuchen Maria und
Lisa diesen Stephan Dellmann (Justus Johanssen) in seinem eindrucksvollen Haus,
um ihn vom Balkon zu schubsen.

Dieser Mord löst wiederum Reaktionen aus, um die es Trotzdem
in erster Linie geht (Drehbuch: Max Färberböck, Stefan Betz). Die Ermittlung
spielt nur eine Nebenrolle im Familienkrieg, den die Dellmanns gegen die
Kranz-Schwestern anzetteln. Vater Dellmann (Fritz Karl) ist ein reicher
Patriarch, der sich für die Resozialisierung engagiert, die er selbst hingelegt
hat: In seiner Jugend hatte Dellmann einen Menschen getötet. Der Tod des Sohnes
lässt Dellmann nun in alte Muster verfallen, er beauftragt Hans Drescher
(Gerhard Liebmann), einen anderen resozialisierten Mörder, sich um die
Kranz-Schwestern zu kümmern.

Erschwert wird die Rache durch den Adabei Maik, der in Lisa
Kranz verliebt ist und den Florian Karlheim in einer berückenden Mischung aus
Präpotenz und Naivität spielt. Denn Maik will die Kranz-Schwestern schützen und
stellt seinen Bodyguard Charly (Alexander Schmitt) dafür ab. Die Dellmann-Frau
Katja (Ursina Lardi) bringt den Patriarchen zwar zwischenzeitlich dazu, die
Aktion abzublasen, also Drescher zurückzupfeifen und auch die beiden Söhne und
Stephan-Brüder Ben (Ben Münchow) und Tim (Julius Gruner).