Tag jener Kinderrechte: Linke will Kinderrechte im Grundgesetz veankern

Zum Internationalen Tag der Kinderrechte hat die Linkspartei erneut gefordert, Kinderrechte im Grundgesetz festzuschreiben. Das sei „längst überfällig“, sagte Fraktionschefin Heidi Reichinnek im ARD-Morgenmagazin. Kinder seien eigenständige Persönlichkeiten mit eigenen Rechten, nicht einfach kleine Erwachsene, „und wir haben ja in der letzten Krise während Corona gesehen, wie schnell gerade Kinderrechte unter die Räder geraten“.

Reichinnek kritisierte außerdem, dass verschiedenen Untersuchungen zufolge 300.000 bis 400.000 Kitaplätze in Deutschland fehlten. Das sei ein „Skandal“. Gerade Kinder aus Haushalten mit wenig Geld würden stark benachteiligt. „Und wir müssen genau an dem Punkt ansetzen, wenn wir an der Frage der Bildungsgerechtigkeit etwas ändern wollen.“

Sie verwies darauf, dass Eltern im Winter mit vielen Infektionen jeden Morgen „panisch“ aufs Handy schauten, ob die Kita überhaupt geöffnet sei. Sie müssten sonst ihren ganzen Tag umstrukturieren. Studien zeigten, dass eine gute Kinderbetreuung 1,2 Milliarden Arbeitsstunden brächte, sagte Reichinnek weiter. Viele Eltern, die in Teilzeit arbeiteten, würden gern in Vollzeit oder vollzeitnah arbeiten.

„Fachkräfte kurz vor dem Burn-out“

Reichinnek bezieht sich damit auf eine Studie aus dem vergangenen Jahr von der Jobplattform Stepstone. Demnach wollen etwa zwei Drittel der teilzeitbeschäftigten Eltern gern mehr arbeiten, wenn es ausreichend Betreuung für ihre Kinder gäbe. Hochgerechnet auf alle Eltern mit Kindern unter zehn Jahren, die weniger als 30 Stunden pro Woche arbeiten, verliert die deutsche Wirtschaft dadurch laut Stepstone-Analysten jährlich rund 1,2 Milliarden Arbeitsstunden.

Fachkräfte stünden „kurz vor dem Burn-out“, da sie „einfach mit diesem Druck, mit diesem Stress nicht klarkommen, weil sie ständig ihren eigenen pädagogischen Ansprüchen nicht genügen können“. Es könnte viel verändert werden, wenn das Thema „endlich mal“ zum zentralen Thema gemacht würde.