Syrien: „Irgendwann fällt jede Diktatur“

Als ich Ronya Othmann vor einem halben Jahr im tschechischen Olomouc besuchte, kannte ich sie schon. Aus der Zeitung, aus dem Fernsehen, vor allem aber aus der Staatsbibliothek am Potsdamer Platz in Berlin. Dort hatten wir uns ein paarmal in der schön verstaubten Cafeteria getroffen und uns gegenseitig erzählt, woran wir – zwei junge Autorinnen – gerade arbeiteten. Ich sprach meistens über meine Masterarbeit, die ich damals schrieb, also über den stolzen Juden und unglücklichen Kommunisten Hans Mayer, und sie erzählte mir von dem aktuellen Thema ihrer Kolumne in der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung, also von moralisch verirrten Linken und Rechten, von dummen Islamisten und von bigotten deutschen Politikern. Dazu aßen wir Kinder-Buenos und lachten viel, egal wie schlecht wir drauf waren. Ja, Ronya Othmann lachte eigentlich immer, obwohl die Themen, über die sie schreibt, so bedrückend sind – und das gefiel mir.