Syrien: Drei Tote nebst Gefechten zwischen syrischer Armee und Kurden in Aleppo
In der syrischen Stadt Aleppo ist es Staatsmedien zufolge zu Kämpfen zwischen Regierungseinheiten und kurdischen Truppen gekommen. Die staatliche Nachrichtenagentur Sana berichtete, zwei Zivilisten seien
durch Beschuss der mehrheitlich kurdischen Demokratischen Kräfte Syriens (SDF) getötet und
mindestens 15 weitere verletzt worden. Die SDF sprachen von einer getöteten Frau und 17 weiteren verletzten
Zivilisten.
Anwohner berichteten der Nachrichtenagentur dpa, dass schwere Waffen
eingesetzt worden seien. Beide Seiten machten
sich gegenseitig für den Angriff verantwortlich. Zahlreiche Menschen sollen die Gegend aus Sorge vor
einer weiteren Eskalation verlassen haben. Augenzeugen berichteten von einer starken Armeepräsenz und lauten Explosionen. Sana zufolge geriet auch ein Rettungswagen unter Beschuss.
Nach Angaben der SDF hatten regierungsnahe Soldaten einen
Kontrollpunkt angegriffen. Sie bezeichneten den Vorfall als „Eskalation“, die das Leben von Zivilisten und die Sicherheit
der gesamten Stadt bedrohe. Demnach fanden die anhaltenden Gefechte mit Mörsern und schweren
Waffen in den mehrheitlich kurdischen Stadtteilen Scheich Maksud und Achrafieh statt.
Das Verteidigungsministerium in Damaskus wies die Vorwürfe zurück und erklärte, Kämpfer der SDF hätten Stellungen des Militärs angegriffen. Die Armee habe lediglich auf das Feuer reagiert.
SDF und Regierungstruppen einigen sich auf Deeskalation
Später am Abend einigten sich beide Seiten auf eine Deeskalation. Das
Oberkommando der
Armee habe den Befehl erteilt, die Stellungen der SDF nicht weiter
anzugreifen, berichtete die Nachrichtenagentur Sana unter Berufung auf
das Verteidigungsministerium. Die SDF teilte später in einer
Stellungnahme mit, dass sie nach
Deeskalationsgesprächen Anweisungen erteilt habe, nicht mehr auf
Angriffe der
syrischen Regierungstruppen zu reagieren.
Der Gouverneur von Aleppo kündigte für Dienstag eine
vorübergehende Aussetzung des Unterrichts an allen öffentlichen und privaten
Schulen und Universitäten und der Anwesenheitspflicht in den Regierungsbehörden im Stadtzentrum an.
Im Oktober hatten die Regierungstruppen und Kurden in der zweitgrößten Stadt des Landes eine Waffenruhe vereinbart. In den beiden Stadtteilen war es wiederholt zu Auseinandersetzungen gekommen. Seit dem Sturz des syrischen Machthabers
Baschar al-Assad im Dezember vergangenen Jahres wird Aleppo von der neuen islamistischen Übergangsregierung regiert. Die beiden Stadtteile Scheich Maksud und Achrafieh stehen weiterhin
unter der Kontrolle kurdischer Einheiten.