Sudan: Drohnenangriffe gen Khartum nachdem parteiisch verkündeter Waffenruhe

Die von der sudanesischen Arme kontrollierte Hauptstadt Khartum ist in der Nacht Ziel von Drohnenangriffen geworden. Das berichteten Medien und Augenzeugen. Auch Orte im Umland der Hauptstadt wurden demnach attackiert. Im Sudan gibt es seit langem Kämpfe zwischen der Armee und Milizen. Eine
von ihnen, die paramilitärischen Rapid Support Forces (RSF), hatte am
Vortag angegeben, einer humanitären Waffenruhe zugestimmt zu haben. Eine
Einwilligung der Armee steht noch aus. 

Aus mehreren Teilen der von der Armee kontrollierten Großstadt wurden
Explosionen gemeldet, wie ein Reporter der Nachrichtenagentur dpa von vor Ort berichtete. Das
Militär versuchte demnach, die Drohnen mit Raketen abzuschießen. Die
Fernsehsender Al-Arabi TV und Al-Hadath TV bestätigten die Angriffe auf
Khartum. Al-Arabi TV berichtete zudem von weiteren Drohnenangriffen auf
von der Armee kontrollierte Gebiete in der Region River Nile, die im
Norden an Khartum grenzt.

Größte humanitäre Krise der Welt

In
der Nacht seien die Menschen von Explosionsgeräuschen nahe dem
Militärstützpunkt Wadi Sajidna geweckt worden, berichtete ein Bewohner
der auf der gegenüberliegenden Nilseite liegenden Nachbarstadt Omdurman.
Ein anderer Einwohner der Stadt gab an, zunächst sei eine
Drohne zu hören gewesen, dann eine Explosion nahe einer Stromanlage.
Daraufhin habe es einen Stromausfall gegeben.

Die
Region um die Hauptstadtregion war in den vergangenen Monaten weitgehend von den Kämpfen zwischen RSF und Armee verschont geblieben.
Die Regierungskräfte hatten Khartum im März wieder unter ihre Kontrolle
gebracht.

Die Lage im Sudan gilt als die aktuell größte humanitäre Krise der Welt. Beiden Seiten des Bürgerkriegs werden Kriegsverbrechen und schwerste Menschenrechtsverletzungen vorgeworfen, was die Armee und die RSF jeweils bestreiten.