In Zeiten von Preissteigerungen und Unsicherheit setzen die Deutschen ein Zeichen: Sie spenden pro Anlass so viel wie nie zuvor. Von Januar bis September 2025 flossen 2,8 Milliarden Euro an gemeinnützige Organisationen. Die durchschnittliche Spende pro Spendenakt stieg auf ein Rekordniveau von 41 Euro, während die Zahl der Spendenden spürbar zurückging. Das Gesamtvolumen liegt damit 14 Prozent unter dem des Vorjahres, doch die höheren Einzelspenden zeigen ein bewusstes, gezieltes Spendenverhalten.
„Wer spendet, spendet bewusster und großzügiger – das ist ein starkes Signal in schwierigen Zeiten“, sagt Ulrich Pohl, Vorstandsvorsitzender des Deutschen Spendenrates. Die Prognose für das Gesamtjahr liegt bei rund 4,7 Milliarden Euro – ein moderater Rückgang, der mit den herausfordernden Rahmenbedingungen zu erklären ist.
Durchschnittsspende steigt
Die gemeinsame Studie des Deutschen Spendenrates und der YouGov CP Germany GmbH zeigt klare Schwerpunkte. Die Bilanz ist ein Teilergebnis der Studie Charity Panel die auf 10.000 Teilnehmern basiert. Neue Erkenntnisse sind, dass die Durchschnittsspende mit 41 Euro deutlich höher als im Vorjahr ist. Die Spenden nehmen in den Altersgruppen zwischen 60 und 69 Jahren um elf Prozent und in der Alterskohorte von 40 bis 49 Jahren um plus sechs Prozent zu. Beliebter werden auch lokale Projekte (plus drei Prozent). Tierschutz, Umwelt- und Klimaschutz bleiben weiterhin starke Bereiche.
„Der Spendenmarkt wandelt sich – aber er bleibt stabiler, als viele erwarten. Die Dynamik in den Altersgruppen zwischen 40 und 69 Jahren ist eine große Chance“, sagt Martin Wulff, Geschäftsführer des Deutschen Spendenrates. Die Generation der über 60-Jährigen bleibt das Rückgrat, doch einzelne jüngere und mittlere Gruppen entwickeln sich zu wichtigen Wachstumstreibern.
Gleichzeitig sinkt sowohl die Zahl der Spendenden als auch das Spendenaufkommen bei Menschen, die älter als 70 Jahre sind. Schwierige Rahmenbedingungen wie Inflation, gestiegene Lebenshaltungskosten, Verunsicherung durch anhaltende Rentendiskussionen und hohe Pflegekosten schränken die Budgets vieler Haushalte ein. Dennoch zeigen die Daten: Die Menschen wollen wirksame Projekte unterstützen, besonders im eigenen Umfeld.
Source: faz.net