Stromnetz: Stromkosten könnten im nächsten Jahr für jedes Millionen Menschen sinken

Eine neue Kostenverteilung des Stromnetz-Ausbaus könnte in vielen ländlichen Regionen Deutschlands zu sinkenden Energiepreisen führen. Mehrere Netzbetreiber gaben eine Absenkung des Strompreises in bestimmten Gebieten bekannt. Demnach profitieren davon schätzungsweise zehn Millionen Haushalte, insbesondere im Norden und Osten des Landes sowie in Bayern. 

Von der Reduzierung seien in erster Linie ländliche Gebiete betroffen, andernorts könnten die Preise dagegen steigen. Grund für die niedrigeren Kosten seien die gesunkenen Netzentgelte, die rund ein Viertel des Strompreises ausmachen. Diese zahlen Gas- und Stromlieferanten an die Netzbetreiber, die sie an die Verbraucher weitergeben. Damit wird auch der Netzausbau finanziert.

Die Änderung der Entgelte basiert auf einer Vorschrift der Bundesnetzagentur, mit der die finanziellen Lasten des Umbaus der Energienetze umverteilt werden sollen. Umfassend ist der Ausbau vor allem in Gebieten, wo viel Ökostrom erzeugt wird –beispielsweise durch Windenergie. Aus diesem Grund werde unter anderem der Norden entlastet, wo sich viele Windräder befinden. Im ländlichen Bayern wurden hingegen viele Photovoltaik-Anlagen neu installiert, was ebenfalls einen Netzausbau erforderte. Bislang hätten diese dünn besiedelten Gebiete mehr für den Ausbau zahlen müssen als Regionen mit weniger Windrädern und Solaranlagen, die aber vom Stromzufluss profitierten.

Wie der Energiekonzern Eon mitteilte, haben seine Verteilnetz-Töchter die Netzentgelte teilweise deutlich abgesenkt. Zusammen decken sie etwa ein Drittel des gesamten deutschen Verteilnetzes, was 700.000 Kilometer Stromleitungen entspricht. Zum Beispiel sinken demnach die Netzengelte der Schleswig-Holstein Netz GmbH im kommenden Jahr um 27 Prozent. Das Unternehmen ist für die Versorgung des Großteils des Bundeslandes zuständig, nicht aber für die Großstädte Kiel und Lübeck. In Brandenburg reduziert die E.DIS Netz GmbH die Entgelte derweil um 20 Prozent. Andere Unternehmen wie Syna in Hessen und Westnetz in NRW heben ihre Preise dagegen an.

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