Store to watch: Polène startet in China: zwischen Handwerk und High End

Retail-Premiere: Der erste chinesische Polène-Store hat in Beijing eröffnet.

Für das Retail-Debüt in China hat sich Polène Beijing ausgesucht: In der Shopping-Mall Taikoo Li Sanlitun inszeniert das Accessoires-Label mehr als einen Store. Die französische Marke hat vielmehr einen Raum geschaffen, der Handwerkskunst, Materialforschung und asiatische Ästhetik miteinander verbindet.

Schon der Eingang wirkt wie ein leiser Paukenschlag: Ein monumentaler Magnolienbaum aus Leder begrüßt die Besucher. Er erhebt sich wie ein organischer Wächter über das zweigeschossige Interieur und markiert den Übergang in eine Welt, die Naturmotive und Moderne verbindet. Filigran gearbeitetes Nussbaumholz zoniert den Raum. Die von Pekinger Gittern inspirierten Strukturen lassen Licht durchscheinen und erzeugen eine ruhige, fast meditative Atmosphäre.

Store to watch: Polène in Beijing

Architektur als Hommage ans Handwerk

Zentrales Element der Fläche ist die Treppe. Sie ist nicht nur die Verbindung zwischen den Etagen, sondern fungiert auch als Bühne: Die Silhouetten der Polène-Taschen erscheinen durch gezielte Schattenspiele wie Kunstobjekte.

Dazu: Leder trifft auf Xuan-Papier – ein Dialog zweier Traditionen. Das Papier, aus der Rinde des blauen Sandelholzes und aus Reisstroh gefertigt, entsteht nach einem präzisen Verfahren, das seit Generationen weitergegeben wird und heute auf der UNESCO-Liste des immateriellen Kulturerbes steht.
Der Einsatz von gepressten Lederresten, in den spanischen Ateliers in Ubrique gefertigt, verleiht Wänden und Böden eine fast mineralische Textur. Zwölf Tonnen Material wurden dafür upcyclet. Leder, haptisch warm, als wesentliches Gestaltungselement zieht sich bis in die Möbel hinein; das zarte Xuan-Papier bringt kulturelle Tiefe.

Licht, Szenografie und der Rhythmus

Das offene, lichtdurchflutete Obergeschoss bietet eine Bühne für „Craft at Work“. Drei Szenen führen durch die Welt des Leders: ein vibrierendes Paris im Klang des Lederwerkzeugs Patacabras, die Landschaft von Ubrique als Wiege des Materials und schließlich eine poetische Werkstatt, in der Miniaturtaschen über ein luftiges Förderband gleiten und zu übergroßen Modellen anwachsen. Die Installation macht sichtbar, was Polène antreibt: Präzision, Geduld, Ehrfurcht vor dem Material.

Ein neues Kapitel in China

Mit dem ersten Flagship-Store in Peking erweitert Polène seine internationale Präsenz und präsentiert seine Formensprache in einem Raum, der Handwerk, Innovation und kulturelle Bezüge vereint. „Wir wollten einen Ort schaffen, an dem Materialien ihre Geschichte erzählen“, heißt es aus dem Unternehmen.