Store to watch: Papier statt Putz: Ecoalf eröffnet ersten Monomaterial-Store

Donnerstag, 11. Dezember 2025
In San Sebastián zeigt Ecoalf, wie Kreislauf im Handel funktionieren kann: Die spanische Fashion-Brand von Javier Goyeneche hat einen Store eröffnet, dessen Wände und Möbel vollständig aus Papier und Wellpappe bestehen. Ein neues Store-Konzept, das Ressourcen schont und dennoch Skalierung ermöglichen soll.
Recycelbar, belastbar, haltbar
Trotz des Materials erfüllt das Konzept alle funktionalen Anforderungen eines Fashion-Stores. Die Wellpappe hält hoher Druck- und Biegebelastung stand; eine dünne Methacrylatschicht schützt stark frequentierte Flächen und verlängert die Nutzungsdauer. Entworfen und produziert wurde das komplette Mobiliar im Smurfit-Westrock-Werk im portugiesischen Porto. Das Holz für die Papierproduktion stammt aus FSC- und PEFC-zertifizierten Wäldern in Südfrankreich und wird in der firmeneigenen Mühle Cellulose du Pin zu erneuerbaren Frischfasern verarbeitet.
Ecoalf prüfe nach eigenen Angaben bei jedem Standort, welche Bauteile sich weiterverwenden lassen, bevorzugt funktionale und wiederverwendbare Materialien und erstellt eine Lebenszyklusanalyse, um verbleibende Emissionen zu kompensieren. Jede Neueröffnung sei dadurch, so heißt es weiter, klimaneutral; der Betrieb läuft vollständig mit erneuerbarem Strom.
Vermittlung von Haltung
Für Javier Goyeneche ist der Store mehr als ein architektonisches Experiment. Er soll Kundinnen und Kunden nicht nur Mode zeigen, sondern Haltung vermitteln: Design als Mittel, um Kreislaufwirtschaft sichtbar und verständlich zu machen.
Strategisch stärkt Ecoalf damit seine Präsenz im Baskenland. Nach neuen Stores in Biarritz und Bilbao ergänzt San Sebastián ein Netzwerk, das bereits Standorte in Madrid, Barcelona, Mailand und Tokio umfasst. Parallel wächst die internationale Reichweite über rund 1.300 Multibrand-Partner.
Der Multichannel-Mix liegt weiterhin bei 40% Retail, 40% Wholesale und 20% Online. Im Geschäftsjahr steigerte Ecoalf nach eigenen Angaben den Umsatz 2024/25 um 20% und erzielte ein positives EBITDA von 3,4 Millionen Euro.