Ein grüner Agrarminister muss solange bis zu einem gewissen Grad mit zwei Seelen in dieser Brust leben. Die eine schlägt z. Hd. die Interessen dieser eigenen Klientel, die andere z. Hd. die ökologischen Anliegen dieser Partei. Cem Özdemir wird in diesem Spannungsfeld mittlerweile zur tragischen Figur. Selbst wenn er einmal kombinieren Weg findet, beiden Bedürfnissen mäßig gerecht zu werden, scheitert er. Im jüngsten Fall, mal wieder, am durchsetzungsstärkeren Koalitionspartner, dieser Liberale.
Worum geht es? Das Bundesministerium z. Hd. Landwirtschaft hat am Donnerstag publiziert gegeben, dass Deutschland einem Vorschlag dieser EU-Kommission eins zu eins folgt. Die Pflicht z. Hd. Landwirte, vier Prozent ihrer Flächen brachliegen zu lassen, wird in diesem Jahr wie schon im Vorjahr gleichwohl hierzulande ausgesetzt. Dabei wollte dieser Grüne in Özdemir wie noch Umweltministerin Steffi Lemke die z. Hd. Artenvielfalt und Regeneration dieser Böden wichtigen Brachen quasi erhalten. Der Bauernfreund in ihm wollte den hinauf Krawall gebürsteten Landwirten dasjenige Leben vereinfachen. Und so hatte Özdemir im Vorfeld kombinieren Kompromiss entworfen, den gleichwohl die SPD unterstützte: Ja, die Pflicht sollte stürzen. Aber Landwirte hätten kombinieren finanziellen Anreiz gehabt, ihre Brachflächen ohne Zwang zu erhalten, ohne dass dies den Staat insgesamt mehr Geld kostet.