Steffen Mau: „Wir erleben eine Veränderungserschöpfung“

Warum der Osten anders bleibt lautet der Untertitel von Steffen Maus aktuellem Sachbuch Ungleich vereint. Darin beschäftigt sich der Soziologe mit den Folgen der Wiedervereinigung in Deutschland, zeigt Ungleichheiten zwischen Ost und West auf und stellt gängige Erzählungen infrage.  

Auf der Frankfurter Buchmesse sprach Mau am ZEIT-Stand mit der langjährigen US-Korrespondentin und ZEIT-Dossier-Redakteurin Kerstin Kohlenberg über Unterschiede und Parallelen zwischen gesellschaftlichen und politischen Entwicklungen in Ostdeutschland und den Vereinigten Staaten.

Kohlenberg stellte Gemeinsamkeiten fest bei Phänomenen wie Landflucht, Maskulinismus und dem Auseinandergehen von gefühlten und tatsächlichen Krisen. „Die Stimmung ist schlechter als die Lage“, bestätigte Mau. Es habe in Ostdeutschland „eine lange Durststrecke mit Massenarbeitslosigkeit und Deindustrialisierung“ gegeben. Heute befinde sich die Lebensqualität „fast auf Westniveau“, dennoch sagten die Leute, alles werde schlechter.

Der Soziologe stellte eine „Veränderungserschöpfung“ in Ostdeutschland fest. Die Menschen hätten sich schon in den 1990er-Jahren komplett umstellen müssen. „Und jetzt
kommen die schon wieder, jetzt soll ich gendern oder mir eine neue Heizung
einbauen.“

Sehen Sie hier das Video des Gesprächs mit Steffen Mau.