Statistisches Bundesamt: Menschen in Deutschland sparen jeden zehnten Euro

Deutsche haben im vergangenen Jahr 10,4 Prozent ihres Einkommens gespart. Wie das Statistische Bundesamt anlässlich des 100. Weltspartages mitteilte, ist das „eine hohe Quote im Vergleich zu anderen
Industriestaaten“. 

Die deutsche Vorliebe fürs Sparen hat seit dem vergangenen Jahr noch zugenommen: Im ersten Halbjahr 2024 wurden hierzulande 11,1 Prozent gespart. Bei einem Einkommen von tausend Euro haben die Menschen also im Schnitt 111 Euro zurückgelegt. Das gesamte Sparvolumen betrug in diesem Zeitraum etwa 142 Milliarden Euro.

Eine Sparquote von 11,1 Prozent entspricht monatlichen Ersparnissen von durchschnittlich 280 Euro je Einwohner und Einwohnerin. „Dieser Durchschnittswert
lässt aber keine Rückschlüsse auf einzelne Haushalte zu“, heißt es von der Behörde. Die Statistiker weisen darauf hin, dass Faktoren wie Einkommenshöhe, Lebenslage und Sparneigung zu deutlichen Unterschieden zwischen einzelnen Haushalten führen.

Deutsche bleiben sparsam

Während der Pandemie hatten die Anteile noch deutlich höher gelegen. „In den Jahren der Covid-19-Pandemie
2020 und 2021 konsumierten die Menschen deutlich weniger als
gewöhnlich“, berichtete das Statistikamt. „Damals war die
Sparquote um bis zu sechs Prozentpunkte höher.“

Nach Angaben der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) haben private Haushalte in den USA 2023 durchschnittlich 4,7 Prozent gespart, in Italien lag der Anteil nur bei 0,3 Prozent. In wenigen Staaten legten die Menschen mehr zur Seite als in Deutschland: Niederländer sparen mit 12,7 ihres Einkommens im Schnitt mehr als Deutsche, in der Schweiz beträgt die Sparquote sogar 19,4 Prozent.

Für die Wirtschaft ist die hohe Sparquote kein sonderlich positives Signal. Laut dem aktuellen Monatsbericht der Bundesbank ist sie ein Grund dafür, dass der private Konsum die Konjunktur nicht in erhofftem Maße ankurbelt. „Zwar ist der Anstieg ihrer Realeinkommen intakt, da die Löhne
deutlich stärker steigen als die Preise“, doch seien Verbraucherinnen und Verbraucher weiter verunsichert. Sie „zögerten noch, diese zusätzlichen
Ausgabenspielräume zu nutzen“, heißt es von der Zentralbank.