Stahlindustrie: Thyssenkrupp streicht im Stahlwerk die Kapazitäten – WELT
Thyssenkrupp streicht seine Stahlsparte zusammen. Im Stammwerk in Duisburg, dem größten Hüttenwerkskomplex in Europa, sollen die Kapazitäten merklich reduziert und im Zuge dessen nachrangig Stellen gestrichen werden.
Ausgelegt sind die dortigen Hochöfen und Walzwerke derzeit z. Hd. eine Jahresmenge von rund 11,5 Millionen Tonnen. Diese Marke wird schon seit dem Zeitpunkt einigen Jahren merklich unterschritten – und die Konzernsparte Thyssenkrupp Steel Europe damit zu einer Belastung z. Hd. den Industriekonzern. Zumal es 2023 nachrangig noch Wertberichtigungen in Höhe von 2,1 Milliarden Euro gab.
„Kern dieser Neuaufstellung wird eine Reduzierung dieser im Verbund installierten Produktionskapazitäten aufwärts neun solange bis 9,5 Millionen Tonnen pro Jahr“, meldet das Unternehmen nun in einer Mitteilung im Anschluss an eine Sitzung des Vorstands und des Strategieausschusses des Aufsichtsrates am Donnerstagabend. Mit diesen Maßnahmen werde zudem „ein noch nicht bezifferbarer Abbau von Arbeitsplätzen“ verbunden sein.
Betroffen seien davon sowohl die Produktion und die nachgelagerten Weiterverarbeitungsstufen als auch die Verwaltungs- und Dienstleistungsbereiche.
Als Grund für den Umbau nennt Thyssenkrupp an erster Stelle „fundamentale strukturelle Veränderungen auf dem europäischen Stahlmarkt“. Dazu gehörten vor allem in Deutschland die hohen und durch klimapolitische Zielsetzungen weiter steigenden Energiekosten sowie ein ungebremst größer werdender Importdruck überwiegend aus Asien. Gemeint sind damit vor allem große Mengen billiger Stahl aus China, die nach Europa und auf den Weltmarkt insgesamt drängen.
Und dann schwächelt mit der Autoindustrie auch noch die wichtigste Kundenbranche von Thyssenkrupp. Ohnehin verweist Deutschlands größter Stahlhersteller auf eine anhaltende Konjunkturschwäche.
Letzteres bestätigt auch die Wirtschaftsvereinigung Stahl. „Weltweit liegen die größten Herausforderungen in der Stahlkonjunktur derzeit in der Europäischen Union und insbesondere in Deutschland”, sagt Geschäftsführer Martin Theuringer, dieser nachrangig Vorsitzender des Wirtschaftsausschusses beim Weltstahlverband Worldsteel ist. Dazu passt, dass die deutschen Hersteller 2023 so wenig Rohstahl produziert nach sich ziehen wie seit dem Zeitpunkt dieser Finanzkrise 2009 nicht mehr.
Zwar erhole sich derzeit die Stahlnachfrage nachrangig in dieser EU, berichtet Worldsteel – schon ausgehend von einem sehr niedrigen Niveau. Speziell z. Hd. Deutschland sieht Experte Theuringer nur eine technische Erholung, die vor allem lagerzyklisch relativ ist und frühestens 2025 an Fahrt profitieren wird. „Aber nachrangig dann dürfte die Stahlnachfrage in Deutschland dasjenige niedrige Niveau des Corona-Krisenjahres 2020 nicht wesentlich übersteigen.“
Das hat nachrangig eine Branchenanalyse von Thyssenkrupp Steel Europe zuverlässig, zusätzlich gestützt durch ein unabhängiges externes Gutachten, wie es heißt. „Im Ergebnis werden nachrangig in dieser Zukunft Versandmengen aufwärts dem Niveau dieser vergangenen Jahre erwartet. Im Vergleich dazu ist die heute noch installierte Gesamtproduktionskapazität merklich zu hoch und dasjenige gesamte Produktionsnetzwerk von dort strukturell unterausgelastet.“ Die vorgesehenen Maßnahmen seien von dort zum Erhalt dieser Wettbewerbsfähigkeit zwingend unumgänglich.
Die IG Metall wird um Arbeitsplätze ringen
Wobei Thyssenkrupp zu einer konkreten Ausgestaltung dieser Maßnahmen bislang nichts sagt. Zahlen zum vorgesehenen Jobabbau nennt dasjenige Management jedenfalls ebenso wenig wie verknüpfen Zeitrahmen z. Hd. die Umsetzung dieser Pläne. Diese würden nun konkretisiert und mit den Arbeitnehmervertretern besprochen, heißt es in dieser Mitteilung.
Einfach dürften welche Gespräche schon nicht werden. Immerhin hat die in dieser Stahlindustrie und insbesondere für Thyssenkrupp einflussreiche Gewerkschaft IG Metall in den vergangenen Wochen zigfach betont, um jeden Arbeitsplatz und Standort ringen zu wollen. Zudem gilt z. Hd. die nunmehrig rund 27.000 Mitarbeiter dieser Stahlsparte noch solange bis März 2026 ein sogenannter Zukunftstarifvertrag, dieser nachrangig eine Beschäftigungsgarantie beinhaltet. „Es ist dasjenige erklärte Ziel, betriebsbedingte Kündigungen nachrangig weiterhin zu vermeiden“, lautet die bisherige Antwort dieser Konzernführung. Unruhe scheint nichtsdestotrotz vorprogrammiert.
Schwierig ist die Gemengelage zudem durch die Beteiligung Dritter. So gehört zum Standort Duisburg nachrangig Hersteller HKM, die Hüttenwerke Krupp Mannesmann. Das Unternehmen mit zuletzt drei Milliarden Euro Umsatz und 2,4 Millionen Tonnen Stahl-Produktionsmenge gehört Thyssenkrupp nur zur Hälfte. Die übrigen Anteile in Besitz sein von Konkurrent Salzgitter (30 Prozent) und dem französischen Röhrenhersteller Vallourec (20 Prozent).
Ob und inwieweit HKM Teil des Sparplans wird, muss Thyssenkrupp nun mit seinen Partnern rezensieren. Anberaumt sind solche Gespräche dem Vernehmen nachher bisher nicht.
Austausch muss es zudem mit dieser Politik verschenken. Immerhin stellen die Bundesregierung und dasjenige Land Nordrhein-Westfalen Thyssenkrupp ohne Rest durch zwei teilbar rund zwei Milliarden Euro an Fördergeldern z. Hd. die grüne Transformation zur Verfügung, folglich die Abkehr von dieser klassischen Hochofenroute mit Koks und Kohle hin zu wasserstoffbetriebenen Direktreduktionsanlagen. Thyssenkrupp beeilt sich schon zu sagen, dass an dieser eingeleiteten Transformation nicht gerüttelt werde. „Der Bau dieser ersten Direktreduktionsanlage am Standort Duisburg wird weiter wie geplant umgesetzt“, heißt es vom Unternehmen.
Und nachrangig die Zielsetzung, solange bis spätestens 2045 vollwertig klimaneutral zu produzieren, bleibe uneingeschränkt vorhanden. Das Management macht schon merklich, dass es die Transformation und die krisenbedingt Neuaufstellung z. Hd. zwei unterschiedliche Themen hält. So stünden die von Bund und Land freigegebenen Fördermittel im Wesentlichen im Zusammenhang mit dem ambitionierten Hochlauf des Wasserstoffbetriebs dieser Anlage.
Source: welt.de