Sparkurs: Volkswagen kündigt Tarifvertrag zum Besten von Beschäftigungssicherung
Der Autohersteller Volkswagen hat im Zuge seines Sparkurses eine Reihe von Tarifverträgen, inklusive der Beschäftigungssicherung, offiziell gekündigt. Das entsprechende Kündigungsschreiben sei der Gewerkschaft zugestellt worden, teilte Europas größter Autobauer mit. Der Vertrag laufe damit Ende des Jahres aus. Sechs Monate später – ab Juli 2025– sind dann betriebsbedingte Kündigungen möglich.
Die Beschäftigungssicherung sollte betriebsbedingte Kündigungen bis 2029 eigentlich ausschließen. Der Vertrag war seit 1994 fortlaufend festgeschrieben worden. Darüber hinaus seien mehrere andere Vereinbarungen gekündigt worden,
teilte der Konzern mit. Dazu gehörten die
Übernahmegarantie für Auszubildende und die Regelungen für Leiharbeit.
Konzernkreisen zufolge hatte zuvor der Konzernvorstand beraten und die
Kündigung der Verträge beschlossen.
Das Unternehmen sehe sich aufgrund der aktuellen wirtschaftlichen Herausforderungen dazu gezwungen, teilte Personalvorstand Gunnar Kilian mit. VW wolle nun zügig mit Gewerkschaft und Betriebsrat über eine Neureglung verhandeln. Ziel sei es, bis zum Auslaufen der Beschäftigungssicherung Mitte 2025 eine Anschlussregelung zu vereinbaren. „Dieser Zeitraum eröffnet uns jetzt die Möglichkeit, gemeinsam mit den Arbeitnehmervertretern Lösungen zu finden, wie wir Volkswagen nachhaltig wettbewerbs- und zukunftsfähig aufstellen“, sagte Kilian laut Mitteilung.
Die eigentlich erst ab Oktober geplanten Tarifverhandlungen zum VW-Entgelttarif sollen vorgezogen und auf die jetzt gekündigten Verträge erweitert werden. Das hatte die IG Metall zuvor angeboten.
Betriebsrat spricht von „historischem Angriff“ auf Arbeitsplätze
Volkswagen hatte vor gut einer Woche angekündigt, die seit 30 Jahren geltende Job-Garantie aufzukündigen und auch Werksschließungen nicht länger ausgeschlossen. Bisher hatte der Konzern aber keinen Zeitpunkt dafür genannt. Betriebsrat und IG Metall versuchen sich seither gegen die Pläne zu wehren.
„Jetzt hat das Unternehmen also wahr gemacht, wovon wir seit Tagen ausgehen“, sagte Betriebsratschefin Daniela Cavallo. „Wir werden uns gegen diesen historischen Angriff auf unsere Arbeitsplätze erbittert zur Wehr setzen. Es wird mit uns keine betriebsbedingten Kündigungen geben.“
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