SpaceX: Elon Musks Unternehmen soll die Raumstation ISS ausmustern

SpaceX hat einen weiteren Großauftrag der NASA bekommen: Das von Elon Musk gegründete und geführte Unternehmen soll der amerikanischen Raumfahrtbehörde dabei helfen, die Raumstation ISS aus­zumustern und zu zerstören, wenn sie im Jahr 2030 ihren Betrieb einstellt. Einer Mitteilung der NASA zufolge soll SpaceX ein Raumfahrzeug entwickeln, das die Forschungsplattform aus dem Weltraum zurückholt und dabei „Risiken für bewohnte Gebiete“ auf der Erde vermeidet.

Die Behörde erwartet, dass sowohl das Raumfahrzeug als auch die ISS bei dem Manöver zerstört werden. Die einzelnen Bruchstücke sollen auf einem entlegenen Teil des Meeres landen und auf den Meeresgrund versinken, es würden dabei keine längerfristigen Umweltschäden erwartet. Der Auftrag ist nach Angaben der NASA mit bis zu 843 Millionen Dollar dotiert.

Die ISS ist so groß wie ein Fußballfeld

Die ISS ist seit 1998 in Betrieb, sie ist ein Gemeinschaftsprojekt von fünf Raumfahrtbehörden, neben der NASA sind das die europäische ESA sowie die Behörden in Russland, Japan und Ka­nada. Die Station dient in erster Linie als Forschungsplattform, sie ist rund 400 Kilometer von der Erde entfernt, hat die Größe eines Fußballfeldes und ist mehr als 400 Tonnen schwer. Seit dem Jahr 2000 ist sie kontinuierlich besetzt, insgesamt waren 265 Menschen aus 20 Ländern hier.

Astronauten wurden zunächst unter anderem mit Spaceshuttles zur Station gebracht, nach dem Ende des Spaceshuttle-Programms musste die NASA für bemannte Missionen Plätze in russischen Sojus-Maschinen buchen. 2020 beförderte SpaceX zum ersten Mal seit Jahren wieder Astronauten von amerikanischem Boden aus zur ISS, seither gab es eine Reihe weiterer bemannter Flüge. Erst vor wenigen Wochen startete Boeing eine Testmission zur ISS mit zwei Astronauten an Bord.

In die Jahre gekommen

Mittlerweile ist die ISS aber in die Jahre gekommen, weshalb nun Vor­bereitungen für ihre Ausmusterung getroffen werden. Die NASA und ihre Partner aus Europa, Kanada und Japan wollen die Station bis 2030 betreiben, Russland hat eine Präsenz bis mindestens 2028 zugesagt. Danach will die NASA im erdnahen Weltraum auf kommerzielle Raumstationen von privaten Unternehmen setzen, während sie ihren Schwerpunkt auf weiter entfernte Ziele im Weltraum verlagert. Zum Beispiel bereitet sie im Rahmen des Artemis-Programms Flüge zum Mond vor.

Details zum Raumschiff, mit dem SpaceX die ISS zurückholen soll, wurden zunächst nicht genannt. Mit dem Auftrag setzen SpaceX und die NASA ihre enge Zusammenarbeit fort. SpaceX ist schon für die Flüge mit Astronauten zu ISS der zentrale Partner für die NASA geworden und war bei diesem Projekt viel schneller als Boeing, die Aufträge für diese Missionen haben einen Wert von fast 5 Milliarden Dollar. Für das Artemis-Programm soll SpaceX zudem ei­ne Mondlandefähre entwickeln. SpaceX ist eines der wertvollsten nichtbörsennotierten Unternehmen der Welt. Nach einem Bericht der Nachrichtenagentur Bloomberg soll der Raumfahrtspezialist im Rahmen eines geplanten Aktienverkaufs mit 210 Milliarden Dollar bewertet werden.