„solo.tone“ in Bregenz: 80 Minuten Wahnsinn mit Methode

Dieses vier Jahrzehnte alte Werk ist gleichermaßen monumental wie chaotisch: 80 Minuten Wahnsinn mit Methode. Oder, wie es der Künstler Tone Fink selbst formuliert, „ein geordnetes Durcheinander“. In dem Film Narrohut, Vorarlbergerisch für Narrenhaut, ordnen sich Menschen zu einer gemächlich defilierenden Prozession. Sie tragen Priestergewänder aus Papier, die sich zu grotesk-kubistischen Körperformen jenseits der menschlichen Proportionen entfalten. Manche Darsteller in diesem surrealen Figurentheater tragen Tiermasken, andere schieben Wägelchen, auf denen Pferdekörper aus Pappmaché befestigt sind. Dass im Hintergrund die Wiener Karlskirche hoch aufragt, gibt dem Ganzen eine leicht blasphemische Note. Wenige Minuten später wird Blechspielzeug zum Tanzen gebracht, und das jüngere Ich des Künstlers, mit langen roten Haaren und wildem Bart, saugt mit Inbrunst an einem überdimensionalen Joint. Darüber hinaus wird geteert und gefedert und mit Zeichentricksequenzen interpunktiert: „Dann kriebelt’s und krabelt’s insektig“, sagt Tone Fink. Immer wieder sind auch primäre Geschlechtsmerkmale prominent im Bild. Narrohut ist ein Pastiche des Irrwitzes, in dem Scherz, Satire und Ironie sich mit tieferer Bedeutung verbünden und exorbitante Lebenslust am Exzess kratzt.