Social Media: Die Freiheit bröckelt

Man stelle sich vor, der Rechtsstaat Deutschland würde mit Büchern so umgehen wie mit Tweets. Ein Mann geht in einen Buchladen, blättert durch ein Sachbuch und hält den Inhalt für irgendwie gesetzeswidrig. Sofort zückt er sein Telefon, klickt online an, was ungefähr das Problem mit dem Buch sein könnte (Beleidigung? Rufmord? Urheberrechtsverletzung?). Argumente muss er nicht formulieren. Dann übermittelt er die Daten einem gemeinnützigen Verein, der sich gegen Hassrede engagiert. Ein Mitarbeiter des Vereins überlegt sich, ob auch er den Inhalt des Buches illegal findet. Sehr oft findet er das. Er sucht auch selbst in Buchläden gern nach Büchern, die seiner Meinung nach illegal sind.